Kommission kritisiert Stadt: Personalamt blockiert Arbeit

Barbara Helige
Barbara Helige(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Das Personalamt blockiere die Akteneinsicht. Die Stadt dementiert und spricht von „rechtlichen Vorgaben“.

Wien/Kb. Scharfe Kritik an der Stadt Wien übt Barbara Helige, Leiterin der Wilhelminenberg-Kommission, die die Geschehnisse im früheren Kinderheim untersucht. Während die Magistratsabteilung 11 (Jugendwohlfahrt) die Recherchen der Kommission „umfassend“ unterstütze, blockiere das Personalamt (MA 2) die Akteneinsicht.

Helige vermutet, dass die Unterlagen zuvor von Beamten der Magistratsdirektion durchgesehen werden und erst dann eine Entscheidung hinsichtlich der Aushändigung getroffen wird. In manchen Fällen habe es auch Widerstand gegen die Übermittlung von Akten gegeben. „Wir akzeptieren diese Vorgangsweise nicht, sie schränkt die Recherchemöglichkeiten so weit ein, dass dem der Kommission erteilten wissenschaftlichen Auftrag nicht entsprochen werden kann“, bekräftigt Helige. „Ich fordere die Verantwortlichen auf, alle Akten vollständig und im Original zur Verfügung zu stellen.“

Die Magistratsdirektion weist die Vorwürfe zurück und argumentiert mit einem Bescheid der Datenschutzkommission des Bundes, wonach Akten nur dann ausgehändigt werden dürften, wenn „ein klarer Zusammenhang zwischen den betroffenen Personen und dem Kinderheim besteht“.

Für Helige eine Farce: „Aus dem Bescheid geht meiner Meinung nach nicht hervor, dass dieser Zusammenhang bestehen und ich die Anforderung von Akten begründen muss.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wilhelminenberg: Missbrauchstäter ermittelt
Wien

Wilhelminenberg: Missbrauchstäter ermittelt

Jahrzehntelang kam es im früheren Kinderheim zu sexueller Gewalt – organisierte Prostitution nicht ausgeschlossen. Eine abschließende Einschätzung sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich.
Schloss Wilhelminenberg
Österreich

Wilhelminenberg: Sexueller Missbrauch wahrscheinlich

Es gibt auch Hinweise auf organisierten Missbrauch. Die Kommission fordert die Magistrate auf, alle Akten vollständig zur Verfügung zu stellen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.