Der lang erwartete Bericht der Geldgeber-"Troika" zu Griechenland ist da. Erhält das Land zwei Jahre Aufschub zur Umsetzung der Sparauflagen, braucht es weitere 32,6 Mrd. Euro.
Der seit langem erwartete Bericht der Geldgeber-"Troika" zur Haushalts- und Schuldenlage in Griechenland liegt vor. "Der Troika-Bericht ist im Grundton positiv, weil die Griechen ja wirklich geliefert haben", sagte Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker am Montag in Brüssel. "Wir werden den Troika-Bericht, der uns gestern Nacht zugestellt wurde, im Detail prüfen", sagte der luxemburgische Premier- und Schatzminister vor dem Treffen der ihm von ihm geführten Kassenhüter der Euroländer. Er könne das Dokument noch nicht abschließend beurteilen, da er noch mit der Lektüre beschäftigt sei, sagte Juncker.
Mehr Zeit, mehr Geld
Aus dem Bericht geht jedenfalls hervor, dass es eine Rezession geben wird, die schärfer sei als erwartet. Deshalb soll Griechenland soll für die Umsetzung seiner Sparziele zwei Jahre mehr Zeit erhalten. Wenn Griechenland diesen Aufschub bis 2016 erhält, benötigt das Land aber weitere 32,6 Milliarden Euro.
Die Euro-Gruppe wollte noch an diesem Montagabend darüber beraten. Juncker bestätigte, dass die Finanzminister noch keine endgültigen Beschlüsse zur nächsten Kreditauszahlung von 31,5 Milliarden Euro an Griechenland treffen würden. Die Entscheidung dürfte erst am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz fallen. In EU-Ratskreisen hieß es, möglich sei auch eine Teilauszahlung. Ohne das frische Geld ist Athen bald pleite.
Weitere Zwischenfinanzierung notwendig
So muss Griechenland weiter zittern. Denn am Freitag muss Athen Geldmarktpapiere im Volumen von fünf Milliarden Euro zurückzahlen. Die Staatskasse ist jedoch leer. Um sich über Wasser zu halten, will Griechenland am Dienstag kurzlaufende Schuldtitel versteigern.
Griechenland zeigt sich jedoch zuversichtlich, die zur Zwischenfinanzierung wichtige Auktion von Geldmarktpapieren am Dienstag erfolgreich über die Bühne zu bringen. Das Land sei überzeugt, dass es keine Probleme bei der Ausgabe von Schuldverschreibungen geben werde, sagte ein Vertreter der griechischen Schuldenagentur am Montag.
Bereits im August hatte das Land die Zahlungsunfähigkeit mit der Ausgabe von Kurzläufern verschoben. Nun werden eben diese Titel fällig und Athen muss den Kredit verlängern. Halter der Papiere sind vor allem heimische Banken. Das Problem: Die griechischen Banken hatten eigentlich nie die Mittel, um sich die Titel überhaupt zu leisten. Schon vor drei Monaten konnten sie die Papiere nur kaufen, weil sie im Gegenzug für frisches Geld bei der griechischen Zentralbank hinterlegt werden durften.
(APA/dpa)