Griechenland: Fekter fordert "tragbaren Mix"

Nationalratssitzung im Parlament
Nationalratssitzung im Parlamentdapd
  • Drucken

Athen könne nicht dauerhaft am Fördertopf der EU hängen, sagt Finanzministerin Maria Fekter. Sie erwartet "sehr schwierige Verhandlungen".

Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) sieht "sehr sehr schwierige" Verhandlungen für Griechenland. Vor Beginn der Sitzung der Eurogruppe Montag nachmittag sagte Fekter, die Griechen hätten den Wunsch nach mehr Zeit zum Schuldenabbau geäußert, aber "mehr Zeit heißt auch mehr Geld. Da spießt es sich derzeit schon".

Die Frage sei, woher dieses Geld kommen könne. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die anderen Staaten und Minister wieder zu ihren eigenen Steuerzahlern gehen und wir im Parlament womöglich neue Griechenland-Pakete beschließen müssen, die noch mehr kosten". Fekter sagte, es seien "kreativere" Herangehensweisen notwendig, "sei es durch Umschichtungen, Streckung von Zahlungszielen oder auch, dass irgendwo Gewinne der EZB dafür verwendet werden".

Dabei schränkte die Ministerin allerdings die letztere Möglichkeit etwas ein. "Bei den Gewinnen der EZB, die gehören ja den Nationalbanken. Unsere Nationalbank ist unabhängig und ich weiß noch nicht, wie da das Geld dann zu den Griechen kommen soll". Dass die durch die zweijährige Ausdehnung, die Griechenland will, anfallenden zusätzlichen Kosten bei 31 Milliarden Euro liegen, konnte Fekter nicht bestätigen. Allerdings werde der IWF den Bericht über die Schuldentragfähigkeit präsentieren. "Das heißt, Griechenland muss in absehbarer Zeit wieder auf eigenen Beinen stehen können, sonst hängen die Griechen ja dauerhaft am Fördertopf der EU-Kollegen. Das akzeptiert niemand".

Es gehe darum, eine "Lösung zu finden im Hinblick auf die Auflagen, die Hilfe und die Nachhaltigkeit der Schuldenentwicklung, dass Griechenland absehbar wieder auf eigene Beine kommt. Es wird sehr schwierig, auch im Hinblick auf die Belastbarkeit der Mitgliedstaaten. Auch die österreichischen Steuerzahler schütteln ja den Kopf, warum wir alle drei Monate wieder für Griechenland Extrageld brauchen. Die haben nicht viel Verständnis dafür".

Dass heute lediglich eine Teilauszahlung der insgesamt 31,5 Milliarden Euro ausmachenden nächsten Hilfstranche für Griechenland beschlossen werden könnte, beantwortete Fekter damit, dass "das so nicht am Tablett" liege. Es gehe um einen "für die Steuerzahler in der EU tragbaren und verkraftbaren Mix aus den Möglichkeiten, die wir uns anschauen. Ob wir heute das beschließen, bezweifle ich".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

BELGIUM EU EUROGROUP
Home

Eurozone und IWF streiten über Aufschub für Athen

Die Eurogruppe will den Griechen zwei Jahre Aufschub bis 2022 gewähren. IWF-Chefin Lagarde sagt, Zeitplan sei weiterhin, das Ziel bis 2020 zu schaffen.
New Articles

Athen verpasst Budgetziel und bekommt mehr Geld

Die Troika lobt die Reformbemühungen und schlägt mehr Zeit dafür vor. Weil sich Athens Regierung nicht selbstständig an den Märkten Geld holen kann, soll sie weitere 15 Mrd. Euro an Unterstützung erhalten.
New Articles

Portugal schwächelt, Irland erholt sich, Zypern feilscht

Schuldenländer: Die Regierungen in Lissabon und Dublin müssen hart reformieren, Nikosia verhandelt noch.
Luxembourg's PM Juncker pats Greek Finance Minister Stournaras on the cheek after a news conference in Athens
Home

Juncker zu "Troika"-Bericht: "Im Grundton positiv"

Der lang erwartete Bericht der Geldgeber-"Troika" zu Griechenland ist da. Erhält das Land zwei Jahre Aufschub zur Umsetzung der Sparauflagen, braucht es weitere 32,6 Mrd. Euro.
Parliamentarians applaud GreeK Prime Minister Samaras after a speech at the parliament in Athens
Home

Athen: Parlament billigt Sparhaushalt

Griechenland hat mit einer deutlichen Mehrheit dem Budget für 2013 zugestimmt. Somit ist die letzte Voraussetzung für das Hilfspaket über 31,5 Milliarden Euro erfüllt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.