Nachbarn hatten zum Tatzeitpunkt Montagfrüh ungewohnte Geräusche gehört. Das Motiv der Gewalttat könnte für immer unklar bleiben.
Zwei Tage nach der Familientragödie in Hinterthiersee im Tiroler Bezirk Kufstein mit drei Toten sind die Leichen von der Staatsanwaltschaft für die Beerdigung freigegeben worden. Die Obduktion wurde Dienstagabend beendet. "Das Verletzungsmuster an den Leichen stimmt mit den am Tatort gefundenen Spuren überein", teilte Chefermittler Christoph Hundertpfund am Mittwoch mit. Demnach dürften der 51-jährige Täter und die beiden Opfer, seine 13- und 23-jährigen Söhne, an den Folgen der Schnitt- und Stichverletzungen gestorben sein.
Das genaue Obduktionsergebnis wollte der Kriminalist nicht bekannt geben. Allerdings bestätigte er den bisher angenommen Tatzeitpunkt Montagfrüh um 7 Uhr. "Die Nachbarn haben Geräusche gehört, die mit dem Tatgeschehen in Verbindung gebracht werden können", sagte Hundertpfund. Diese Geräusche hätten aber keine derartige Handlung vermuten lassen, weshalb die Nachbarn keinen Verdacht schöpften und somit auch nicht einschritten.
Befragungen laufen erst an
Über das Motiv herrschte auch am Mittwoch lediglich Rätselraten. "Das wird möglicherweise nie mehr geklärt werden", stellte der leitende Ermittler in Aussicht. Es sei kein Abschiedsbrief gefunden worden und eine Befragung des Täters sei nach dessen Ableben unmöglich. Die Spurensicherung am Tatort war noch nicht gänzlich abgeschlossen. Weitere Befragungen im Umfeld der Familie sollen folgen.
Die Vorgeschichte
Die Ehefrau und Mutter der Getöteten, die sich "seit einiger Zeit" in stationärer Behandlung in einem Krankenhaus befinde, war von den Kriminalisten noch nicht befragt worden. Wann dies der Fall sein werde, war vorerst weiterhin unklar.
Am späten Montagnachmittag hatte ein Arbeitskollege des 23-Jährigen, nachdem dieser nicht zur Arbeit erschienen war, im Wohnhaus der Familie nachgesehen. Dabei entdeckte er die Leichen und alarmierte die Polizei.
(APA)