Gemeinsame Parkpickerl-Zone für West-Bezirke?

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Die SP plädiert für eine gemeinsame Zone in den Bezirken 18 und 19. Döblings Bezirkschef findet Gefallen an einer "gemeinsamen West-Lösung".

Die ÖVP scheint sich mehr und mehr in Richtung Parkpickerl zu bewegen. Nach Währing dürfte nun auch das benachbarte Döbling von der bisherigen strikten Ablehnung der Gebührenpflicht abrücken. Adi Tiller, ÖVP-Langzeit-Bezirkschef im 19. Bezirk, sagte am Freitagnachmittag, dass er sich einer guten "gemeinsamen West-Lösung" nicht verschließen werde, sollte diese zustande kommen. Der nächste diesbezügliche Gesprächstermin mit Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) findet Mitte Dezember statt.

Er persönlich brauche das Pickerl weiterhin nicht, unterstrich Tiller. Aber sollte man sich mit Vassilakou darauf einigen, dass es eine gemeinsame Lösung für alle westlichen Außergürtel-Bezirke - also von Meidling bis Döbling - geben wird, werde man sich nicht verschließen. "Warum auch, wenn es eine billigere Lösung und etwas Klasses ist", so der Bezirksvorsteher. Da die Verkehrsstadträtin bei ihrem ersten Treffen mit den ÖVP-Bezirkschefs versprochen hat, alle Vorschläge von schwarzer Seite zu berücksichtigen, sei er durchaus "hoffnungsreich", in dieser Sache auf einen grünen Zweig zu kommen.

SP: Gemeinsame Zone für 18. und 19.

Zuvor war am Freitag bereits die SPÖ in Person des Döblinger SP-Chefs Franz Ekkamp vorgeprescht und hatte für eine gemeinsame Pickerlzone für die beiden Bezirke Döbling und Währing plädiert. Dies sei "vorstellbar und sogar wünschenswert", sagte Ekkamp, der auch im Gemeinderat sitzt, am Freitag in einer Aussendung. Innerhalb der Währinger ÖVP vollziehe sich derzeit ein Schwenk in Richtung Gebührenpflicht. "Sollte die Parkraumbewirtschaftung auch in Währing eingeführt werden, bedeutet das für Döbling, dass (ÖVP-Bezirksvorsteher Adi, Anm.) Tiller jetzt handeln muss, um chaotische Parkplatzverhältnisse zu verhindern", prognostizierte Ekkamp. Wie die roten Kollegen im 18. sammeln auch die Sozialdemokraten im benachbarten 19. Bezirk Unterschriften für die Einführung.

In Währing könnte das Pickerl bekanntlich schon am 13. Dezember in der Bezirksvertretungssitzung beschlossen werden. Rot-Grün hat dort gegenüber Schwarz-Blau nämlich eine Mandatsmehrheit.

Studie gegen Studie

Die Causa Parkpickerl wächst unterdessen zum Umfragen-Schlagabtausch aus: Nachdem die Stadt am Donnerstag Zahlen vorgelegt hatte, wonach 60 Prozent der Wiener Autofahrer die Effekte der Ausdehnung positiv beurteilten, konterte der ÖAMTC am Freitag mit einer eigenen Studie. Diese sieht weiterhin die Gebührengegner in der Mehrheit. Der Autofahrerclub wähnt sich zudem in seinen Forderungen nach flexibleren Abstellzeiten in den Außenbezirken sowie nach mehr P&R-Anlagen bestätigt (mehr dazu). Für die Erhebungen wurden zwischen 1. und 17. Oktober 700 Wiener und 300 Pendler aus dem Umland befragt - und zwar repräsentativ in Alter, Geschlecht und Mobilitätsverhalten.

Der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch übte indes Kritik an der Umfrage. Diese gebe nämlich keinerlei Auskunft darüber, in welchen Gebieten Wiens gefragt wurde: "Denn eines ist klar: In Gegenden, wo die Parkraumbewirtschaftung nicht eingeführt wurde, gibt es Parkplatzprobleme." Dass Pendler, die bis vor kurzem kostenlos geparkt haben, weiterhin nichts zahlen wollen, sei von vornherein klar gewesen. Es gehe aber um Verkehrslenkung und mehr öffentlichen Raum, argumentierte Maresch.

ÖVP: "In Wahrheit ein gewaltiger Flop"

Argumentativen Rückenwind verspürten hingegen FPÖ und ÖVP. Für den blauen Rathaus-Klubchef Johann Gudenus sind die ÖAMTC-Zahlen ein Beleg dafür, "wie realitätsfern diese rot-grüne Stadtregierung ist". ÖVP-Chef Manfred Juraczka ortet ebenfalls einen Beleg dafür, "dass die vermeintliche 'Erfolgsgeschichte Parkpickerl' in Wahrheit ein gewaltiger Flop ist". Die Ergebnisse sollten Vassilakou zu denken geben.

(APA)

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