Usability-Checklist, Städte-Wiki und Gratis-Downloads

Museumsquartier
Museumsquartier c Clemens Fabry
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Im Wiener MQ wurden die Siegerprojekte des Netidee-Bewerbs 2012 präsentiert. Die Preisträger haben nun ein Jahr Zeit, ihre Projekte in die Praxis umzusetzen.

Wien/At. „Birne bringt Eier“ – auf diesen simplen Nenner lässt sich das Konzept der Netidee bringen, eines Förderpreises der Internet Foundation Austria, der innovative Ideen mit jeweils bis zu 50.000 Euro unterstützt. Die Sieger für 2012 – 21 Projekte und fünf wissenschaftliche Arbeiten – wurden vergangenen Donnerstag im Wiener Museumsquartier präsentiert.

Rupert Nagler, Vorstand der IPA, spricht von einem Rekordjahr. Nicht nur, dass die Fördersumme von 500.000 auf eine Million Euro verdoppelt wurde, mit 122 Einreichungen wurde auch ein Höchstwert in der siebenjährigen Geschichte des Netidee-Bewerbs verzeichnet. Ohne Generalthema waren die Projekte heuer breit gefächert. Gemeinsamer Nenner ist gemäß den Förderrichtlinien der Netidee das Ziel, die Nutzung des Internets oder den Zugang zu verbessern.

So findet sich unter den Netidee-Siegern 2012 eine Watchlist gegen Internetbetrug ebenso wie eine Checkliste, die helfen soll, bei der Entwicklung von Webdiensten und mobilen Apps die Themen Usability, Gender und Diversity zu berücksichtigen, und unter www.online-volksbegehren.at können (mit digitaler Signatur) alle österreichischen Volksbegehren online unterzeichnet werden. Ein Graz-Wiki wiederum will die Veränderung der Stadt durch Gegenüberstellung alter und neuer Fotos sichtbar machen. Weitere Städte-Wikis sind geplant. Um das viel diskutierte Thema Urheberrecht dreht sich das Projekt Ingeborg: An 70 durch Sticker gekennzeichneten Orten in Klagenfurt können Smartphone-Besitzer Musik, E-Books etc. von Künstlern mit Bezug zur Stadt gratis und legal herunterladen. Der Name soll an Ingeborg Bachmann erinnern. 70 Orte deswegen, weil das Urheberrecht 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers erlischt. Das Projekt Ogg-Streamer schließlich will das Konzept der von Nutzern entwickelten Open-Source-Software auf die Hardware ausweiten.

Elevator Pitch und 20x20-Format

Neue Wege ging man heuer bei der Kommunikation der Projekte. So mussten die fünf Sieger-Stipendiaten ihre Konzepte in Form eines „Elevator Pitchs“ – also innerhalb von 30 Sekunden, der Dauer einer Liftfahrt – erläutern. Was aus den Projekten der Vorjahressieger geworden ist, wurde im 20x20-Format von Pecha Kucha – 20 Folien à 20 Sekunden – präsentiert.

Die Preisträger haben nun ein Jahr Zeit, ihre Projekte in die Praxis umzusetzen, die Ergebnisse müssen als Open Source der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2012)

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