Asyl: Josef Hader und Ute Bock besuchen Protest-Camp

Asyl: Josef Hader und Ute Bock besuchen Protest-Camp
Asyl: Josef Hader und Ute Bock besuchen Protest-CampAPA/ROLAND SCHLAGER
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Die Bewohner wollen das Zeltlager vor der Wiener Votivkirche erst räumen, wenn ihre Forderungen erfüllt sind. Flüchtlingshelferin Bock und Kabarettist Hader unterstützen sie.

Die Bewohner des "Flüchtlingscamps Wien" im Sigmund-Freud-Park wollen ihr am Samstag besiedeltes Zeltlager zumindest fürs Erste nicht räumen. In einer Pressekonferenz erklärten sie am Montag, ausharren zu wollen, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Hauptkritikpunkt ist, dass die Übersetzer im Asyl-Erstaufnahmezentrum Traiskirchen nicht entsprechend kompetent seien, was sich bei den Verfahren fatal auswirken könne. Daher wird ein kompletter Austausch sämtlicher Dolmetscher in Traiskirchen gefordert. 

Bemängelt wurde ferner, dass jeden Tag neue Lagerregelungen aufgestellt würden, was die Asylwerber als Schikane empfinden. Dafür fehlen ihnen Möglichkeiten zum Spracherwerb. Kindern sollte aus Sicht der Flüchtlinge Unterricht ermöglicht werden, und das außerhalb der Erstaufnahmestelle. Ebenfalls mehrfach angebracht wurde Kritik an Qualität und Quantität der Verköstigung und dem Ausschluss vom Arbeitsmarkt.

Im äußersten Fall würde man sogar in den Hungerstreik treten, erklärte eine Aktivistin. Um die Forderungen noch einmal zu unterstreichen, sind für Dienstag- und Samstagnachmittag Demonstrationen in Wien in Aussicht genommen.

Besuch von Bock und Hader

Besuch bekamen die vielleicht hundert Asylwerber und Unterstützer am Montag von Flüchtlingshelferin Ute Bock und Kabarettist Josef Hader. Bock zeigte sich in einem kurzen Statement verärgert, dass es nicht möglich sein soll, ausreichend Quartiere zu finden, um den Belag in Traiskirchen zu reduzieren. Denn das Geld dafür sei da und der Platz auch. Hader fand es gut, dass sich die Flüchtlinge in die Innere Stadt begeben hätten, damit ihre Probleme in den Blickpunkt der Gesellschaft rückten.

Die Stadt Wien als Eigentümerin der Parkfläche vor der Votivkirche betonte man am Montag, dass eine Räumung  keinesfalls im Raum stehe. "Solange die Sache unter das Versammlungs- und Demonstrationsrecht fällt, sehen wir keinen Handlungsbedarf", sagte ein Sprecher der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

Derzeit befinden sich im Sigmund-Freud-Park nahe der Votivkirche und der Universität in etwa zwei Dutzend Zelte, einige davon für mehrere Personen als Unterkunft geeignet. Verköstigen und winterfest kleiden können sich die Flüchtlinge vor allem dank Spenden.

Grünen-Menschenrechtssprecherin Aleva Korun forderte in einer Aussendung VP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner  auf, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und sich die Sorgen und Vorschläge der Asylwerber anzuhören und Lösungen anzugehen.

Im Innenministerium wies man am Montag die Vorwürfe  der Camp-Bewohner zurück. Die Unterbringung sei menschenwürdig und die Leistungen der Dolmetscher in Ordnung. Kritik an den Übersetzern sei jüngst sogar von der Hilfsorganisation "Asyl-in-Not" relativiert worden.

(APA)

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