Argentinien: Fitch senkt Kreditwürdigkeit um fünf Stufen

Argentinien Fitch senkt Kreditwuerdigkeit
Argentinien Fitch senkt Kreditwuerdigkeit(c) AP (Gabriela Barnuevo)
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Ein US-Gerichtsurteil bringt das südamerikanische Land in Bedrängnis. Ein Zahlungsausfall Argentiniens sei wahrscheinlich, urteilt die Ratingagentur.

Nach einem Urteil der US-Justiz zur Zahlung ausstehender Schulden Argentiniens hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit des Landes um fünf Stufen herabgesetzt. Die Herabstufung auf CC "spiegele Fitchs Ansicht wider, dass ein Zahlungsausfall Argentiniens wahrscheinlich ist", erklärte die US-Agentur am Dienstag. Fitch reagierte damit auf das Urteil eines New Yorker Gerichts vom 21. November, worin es Argentinien angewiesen hatte, seit elf Jahren ausstehende Schulden zu begleichen.

Der Richter wies Buenos Aires an, die Schulden von 1,3 Milliarden Dollar (1,0 Milliarden Euro) bis zum 15. Dezember an die privaten Gläubiger zurückzuzahlen. Fitch erklärte am Dienstag, es erwarte nicht, dass Argentinien dies tun werde. Aus Sicht von Fitch würde dies einen Zahlungsausfall bedeuten.

"Nicht richtig, Geier-Fonds zu bezahlen"

Der argentinische Wirtschaftsminister Hernan Lorenzino hatte nach dem Gerichtsurteil gesagt, die Regierung finde es "nicht richtig und legitim, Geier-Fonds zu bezahlen". Er kündigte an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen.

Argentinien will die Schulden nicht begleichen, da diese von Hedgefonds gehalten werden, die sich nicht an einem Anleihentausch mit privaten Gläubigern beteiligt haben, mit dem Buenos Aires ausstehende Forderungen aus dem Bankrott von 2001 begleichen wollte. Fitch erklärte, die Herabstufung spiegele die "anhaltende Verschlechterung" von Argentiniens Finanzen wider. Die Unsicherheit über das US-Urteil werde voraussichtlich das Vertrauen weiter beschädigen und die Aussicht auf Wachstum untergraben.

Argentinisches Marineschulschiff beschlagnahmt

Die Klage der Umschuldungsverweigerer um den Hedgefonds-Manager Paul Singer und seine Investmentfirma NML Capital schürt seit Tagen Sorgen, dass das Land zu einem erneuten Schuldenschnitt gezwungen sein könnte. Auch deshalb unterstützt eine Investorengruppe, die sich an beiden Umschuldungen seit dem Staatsbankrott 2002 beteiligte, die Regierung in Buenos Aires und stellte in den USA einen Eilantrag gegen die Entscheidung von Bundesrichter Thomas Griesa.

Als Druckmittel hatte NML Capital sogar ein vor Ghana liegendes Marineschulschiff Argentiniens beschlagnahmen lassen.

(APA/AFP)

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