Die Kämpfe beim Flughafen Damaskus werden heftiger. Dort saßen am Freitag österreichische Blauhelme fest. Ihre verwundeten Kameraden wurden in Haifa gepflegt.
Damaskus/Wien/Apa/Hd. Die beiden österreichischen UN-Soldaten, die am Donnerstag bei einem Angriff nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus angeschossen wurden, bleiben vorerst zur Behandlung in Israel. Dies verlautete am Freitag aus dem Verteidigungsministerium. Der 53-jährige Vizeleutnant aus dem Burgenland und der 25-jährige Korporal aus der Steiermark befinden sich in einem Krankenhaus in der Stadt Haifa. Zwei weitere leicht verletzte Soldaten, sind zurück in Österreich.
Der Konvoi, der einige Soldaten des österreichischen Kontingents auf den Golanhöhen („Ausbat“) im Rahmen einer Rotation zum Flughafen bringen sollte, war bei Kämpfen zwischen Armee und Rebellen unter Beschuss geraten. Auch am Freitag gab es dort heftige Kämpfe, die Rebellen rückten bis auf wenige Kilometer an den Flughafen heran. Dort harrte am Freitag noch etwa ein Drittel des neuen österreichischen Kontingents aus. Der Rest konnte bereits ins Einsatzgebiet auf dem Golan gebracht werden.
Seine „Bestürzung“ über den Vorfall sprach am Freitag auch Sergej Iwanow aus, der Leiter der Kreml-Verwaltung und damit der wichtigste Mann aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin. Auch wenn man es noch nicht mit letzter Sicherheit wisse, sei ganz klar, von wem der Angriff auf die Blauhelme gekommen sei, sagte Iwanow bei einer Pressekonferenz in Wien – und beschuldigte die Rebellen. Man müsse sich überlegen, wie es mit der UN-Mission auf dem Golan weitergehe, wenn schon die Rotation schwierig werde.
Iwanow: „Keine Einmischung“
Im Übrigen sei Moskau gegen jegliche Einmischung von außen, meinte Iwanow, der für die syrische Opposition einmal synonym das Wort „Terroristen“ gebrauchte. Dass sich Moskau einmische, wies er zurück: „Russland unterstützt das Assad-Regime nicht.“ Assad sei nur einmal in Russland, öfter aber in Westeuropa zu Gast gewesen. Zudem habe Russland nie Offensivwaffen an Damaskus geliefert, sondern nur Rüstungsgüter, die es Syrien erlauben sollten, sich gegen einen Angriff von außen zu verteidigen. Im Übrigen seien dies alte Verträge, sagte Iwanow.
Syrien blieb derweil auch am Freitag vom Internet abgeschnitten. Die Telefonverbindungen waren ebenfalls unterbrochen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2012)