RWE vor Ausstieg aus "Nabucco" - kauft OMV Anteile?

Ausstieg Nabucco kauft Anteile
Ausstieg Nabucco kauft Anteile(c) REUTERS (KACPER PEMPEL)
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Der deutsche Konzern will sich angeblich aus dem Gaspipeline-Konsortium zurückziehen. Die OMV könnte damit noch heuer ihre Anteile an dem Projekt erhöhen.

Der deutsche Energiekonzern RWE zieht sich Branchenkreisen zufolge wohl schon bald aus dem länderübergreifenden Gaspipelineprojekt Nabucco zurück. Den Anteil von 16,6 Prozent könne der bereits beteiligte heimische Ölkonzern OMV übernehmen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Durch die von der EU unterstützte Röhre soll Gas von Aserbaidschan nach Europa fließen.

Nabucco soll Europa unabhängiger von Gaslieferungen aus Russland mit seinem mächtigen Gazprom-Konzern machen. RWE wie auch OMV lehnten eine Stellungnahme dazu ab. In Österreich ist RWE an der Kärntner Kelag beteiligt; im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzt der ehemalige ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel.

Das deutsche Nachrichtenmagazin "Focus" berichtete, der Verkauf der RWE-Anteile an die OMV könne noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Neben der OMV sind an der Nabucco-Projektgesellschaft mit Sitz in Wien die deutsche RWE, die ungarische MOL-Tochter FGSZ, die türkische Botas, die Bulgarian Energy Holding und die rumänische Transgaz mit jeweils 16,67 Prozent beteiligt.

Die ursprüngliche geplante Nabucco-Pipeline hätte von der georgisch-türkischen Grenze quer durch die Türkei über Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich führen und Gas aus der kaspischen Region nach Europa transportieren sollen. Stattdessen konzentrieren sich die Nabucco-Partner nun auf die kürzere Pipeline-Variante "Nabucco West", die von der bulgarisch-türkischen Grenze nach Österreich führen soll.

Mit dieser Variante ist das Konsortium rund um die OMV noch im Rennen um das Gas aus der kaspischen Region. Die Nabucco West soll an die türkische Pipeline Tanap andocken, die statt der ursprünglichen Nabucco quer durch die Türkei gebaut werden soll.

Ein Ausstieg von RWE wäre keine große Überraschung, hatte sich das Engagement des Konzerns für die Pipeline doch zuletzt deutlich abgekühlt. "Angesichts veränderter Bedingungen durch die Planung neuer Pipeline-Projekte prüfen wir derzeit, ob unsere kommerziellen und strategischen Anforderungen an Nabucco weiter gewahrt werden", hatte der Versorger bereits vor Monaten erklärt. Zuvor hatte der ungarische Öl- und Gaskonzern MOL unter Verweis auf die hohen Kosten mit dem Ausstieg aus dem Milliardenprojekt gedroht.

RWE ist wegen der Atomwende und des ohnehin schwächelnden Gasgeschäfts unter Druck. Der seit Juli amtierende RWE-Chef Peter Terium hat angekündigt, die Investitionen zu kürzen und eine Reihe von Beteiligungen zu verkaufen. Betroffen ist auch das Gasgeschäft. So will RWE seine tschechische Transporttochter Net4Gas abstoßen. Insgesamt will Terium bis Ende 2013 Beteiligungen im Volumen von bis zu sieben Mrd. Euro veräußern.

(APA)

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