Der Waldviertler „Kreditrebell“ Heini Staudinger muss für „vergangene Vergehen“ 2000 Euro Strafe zahlen und sein Finanzierungsmodell stoppen. Der GEA-Chef plant am Freitag eine Demonstration vor dem Parlament.
Wien/ES/AG. Jetzt ist es der Finanzmarktaufsicht (FMA) definitiv zu bunt geworden. Der Waldviertler „Kreditrebell“ Heini Staudinger, der seine Schuhfirma mit Privatkrediten finanziert, muss für „vergangene Vergehen“ 2000 Euro Strafe zahlen. Das gab die FMA am Dienstag bekannt. In einem Unterlassungsbescheid wird Staudinger außerdem aufgefordert, sein Finanzierungsmodell einzustellen.
„In dem Schreiben ist von sechs Wochen die Rede, das ist aber unklar formuliert“, kommentierte Staudinger den Bescheid. Diverse Vermittlungsversuche zwischen FMA und Staudinger, wie zuletzt von WKO-Chef Christoph Leitl, sind damit offiziell gescheitert. „Mit dem Herrn Staudinger kann man nicht diskutieren. Die FMA hat ihren Standpunkt deutlich gemacht und lässt sich nicht mehr öffentlich vorführen“, sagte FMA-Sprecher Klaus Grubelnik zur „Presse“.
„Team von Powerjuristen“
Staudinger will, wie angekündigt, gegen die Verfügung gerichtlich vorgehen: „Wir haben ein Team von Powerjuristen, die sich Strategien überlegen.“ Der GEA-Chef ist inzwischen zum Aktionismus übergegangen und plant am Freitag eine Demonstration vor dem Parlament. Er will eine Gesetzesänderung zugunsten seines Bürgerbeteiligungsmodells erwirken.
Drei Mio. Euro hat Staudinger über Privatkredite eingesammelt. Die Anleger erhalten dafür vier Prozent Zinsen. Die FMA stuft diese Art der Finanzierung als bankkonzessionspflichtig ein. Staudinger wehrt sich dagegen, einen teuren Kapitalmarktprospekt herauszugeben. Laut FMA dienen die strengen Auflagen vor allem dem Anlegerschutz.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2012)