Peter Handke für Einsteiger: 13 wichtige Werke des Nobelpreisträgers

Die kurze Bildergalerie zum langen Werk von Peter Handke. Der aus Kärnten stammende Literat wird mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Sein Oeuvre ist umfangreich. Allein, um die Titel aller Erzählungen, Stücke und Versuche aufzuzählen, bräuchte man mehrere Seiten.
"Die Presse" hat deswegen 13 wichtige Werke des Schriftstellers zusammengestellt:

Die Erzählung beginnt mit einem großartigen ersten Satz: "Dem Monteur Josef Bloch, der früher ein bekannter Torwart gewesen war, wurde, als er sich am Vormittag zur Arbeit meldete, mitgeteilt, daß er entlassen sei." Fortan streift Bloch durch Wien, wo er Gerda kennenlernt, die er erwürgt. Wim Wenders, ein langjähriger Freund Handkes, verfilmte das Buch.

Wohl die erste Empfehlung für Handke-Einsteiger: Er erzählt darin die Geschichte seiner Mutter, die Selbstmord beging. Die familiäre Enge am Land (im unterkärntnerischen Griffen), die patriarchale Machtstruktur, die Sprachlosigkeit einer Zweisprachigen (Handkes Mutter war Kärntner Slowenin) - dies alles fängt der Autor ein. Die Frauen sind in der Erzählung allgemein "selten wunschlos und irgendwie glücklich, meistens wunschlos und ein bißchen unglücklich."

Ein junger Mann ist in New York, auch seine Frau ist in der Stadt - allerdings von ihm getrennt. Sie bittet ihn in einem Brief, sie nicht zu suchen. Er reist quer durch die USA, teils um sie zu finden, teils um sie zu vergessen. Eine Verarbeitung der gescheiterten Ehe mit der Schauspielerin Libgart Schwarz, Mutter der Tochter Amina Handke.

In dem Journal, das teils intimes Tagebuch, teils Arbeitstagebuch ist, finden sich Aufzeichnungen von Beobachtungen und Einfällen aller Art. Entstanden in Paris, wo Handke Anfang der Siebziger mit seiner Tochter lebte.

Die titelgebende linkshändige Frau ist Marianne, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Paris lebt. Das Paar beschließt, sich zu trennen.
Handke verfilmte seine Erzählung selbst und feierte damit sein Regiedebüt - mit Erfolg: "Die linkshändige Frau" war 1978 im Wettbewerb von Cannes vertreten.

Notizen aus fünf Arbeitsjahren: Kunsttheoretisches, Werkstattfetzen, Zitate, Träume und Naturpoesie. Der "Spiegel" schrieb dazu: "Es hilft ja nichts: Handkes Größe ist über alle Verrisse hinweg unanfechtbar (...) Ohne Größenwahn gibt es keine Größe - er hat den Mut dazu."

Der Protagonist Filip Kobal sucht in der Erzählung seinen im Krieg verschollenen Bruder. Letztlich will er ihn aber nicht finden.
Handkes epische Auseinandersetzung mit seinen eigenen slowenischen Wurzeln. "Handke beichtet dem Leser und zwingt ihn in den Beichtstuhl", schrieb "Die Zeit".

Handkes wichtigste politische Stellungnahme, eine Abhandlung über Traum und Realität nach der Entstehung Sloweniens. Im Slowenischen heißt das Land der Sehnsüchte "Neuntes Land", mit der Autonomie-Erklärung 1991 habe es seine "herzhafte Unscheinbarkeit" eingebüßt, beklagt der Autor.

60 Seiten Regieanweisung. Kein gesprochener Text. Hauptakteur ist ein Platz, auf dem 12 Personen (inter)agieren. Unter der Regie von Claus Peymann wurde das "österreichische Zaubertheater" ((c) "Die Zeit")am Wiener Burgtheater uraufgeführt.

Handke schrieb in den Jahren des weltpolitischen Umbruchs zwischen 1989 und 1991 drei "Versuche": "Versuch über die Müdigkeit", "Versuch über den geglückten Tag" und - wohl am bekanntesten - "Versuch über die Jukebox". Ein Autor reist in eine spanische Provinzhauptstadt - auf der Suche nach einem "so weltfremden Gegenstand wie der Jukebox, einer Sache für Weltflüchtlinge".

Peter Handke geht dem Mythos des legendären Frauenverführers auf den Grund - und entwickelt eine ganz eigene Geschichte. Sein Don Juan ist Vater und trauert über das verstorbene Kind. Am Schluss wird er zu einem von den Frauen Verfolgten und Gejagten.

Eine Rundreise durch Europa, vom Balkan nach Spanien und über Deutschland und Österreich wieder retour. Handke siedelt das immer wieder allegorisch und märchenhaft verkleidete Geschehen in der Zukunft an, in der sich der Dichter zurückgezogen und dem Schreiben entsagt hat.

In diesem großem Werk geht ein gealterter Schauspieler von der Peripherie ins Zentrum einer Metropole. Das "Spectrum" nannte die Erzählung "eine Offenbarung".