Großer Kunstpreis für Literatur an Peter Handke

Grosser Kunstpreis fuer Literatur
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"Pessimistisch aber zuversichtlich" nahm der renommierte Kärntner Autor in Salzburg den mit 15.000 Euro dotierten Preis entgegen. Dass er anlässlich der Verleihung Freunde wiedersehe, bedeute ihm mehr.

Der Große Kunstpreis des Landes Salzburg für Literatur wurde am Donnerstagabend an Peter Handke verliehen. Der international renommierte Kärntner Autor feierte zugleich seinen 70. Geburtstag und wurde mit einem Festakt in der Residenz geehrt. Handke verbrachte die Jahre 1979 bis 1987 in Salzburg. Der mit 15.000 Euro dotierte Große Kunstpreis wird an einen Autor mit besonderem Salzburg-Bezug verliehen. Das Land vergibt diesen seit 2002 abwechselnd für Literatur, Musik und bildende Kunst.

Handke-Experte, Autor und Literaturprofessor Hans Höller betonte in seiner Laudatio die Seelenverwandtschaft von Handke und Franz Kafka. "Aber anders als bei Kafka ist für Peter Handke das Herausbewegen aus der Lähmung und der Enge, das Aufbegehren gegen das eingeschlossen sein in sich selbst die stärkste Intention."

Werke aus der Salzburger Zeit

Handke hat in seiner Salzburger Zeit rund ein Dutzend Werke veröffentlicht, darunter "Die Geschichte des Bleistifts", "Nachmittag eines Schriftstellers" und "Der Chinese des Schmerzes". 1997 und 1998 kehrte er mit seinem Roman über den Apotheker von Taxham mit dem Titel "In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus" und mit seinem Journal "Am Felsfenster morgens", einer Art Salzburg-Tagebuch, literarisch noch einmal in diese Stadt zurück. Zuletzt war Handke anlässlich der Uraufführung seines Theaterstücks "Immer noch Sturm" bei den Festspielen 2011 zu Gast.

Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) sagte, Handke habe eine große Rolle gespielt in ihrem persönlichen Leben. "Ich habe so gut wie alle seiner Bücher mit Begeisterung gelesen. Dass Handke gerade an seinem Geburtstag nach Salzburg kommt, macht mich stolz und bereichert das Land. Die Verleihung des wichtigsten Landespreises für Kultur an Handke ist mehr als berechtigt und war längst überfällig."

"Salzburg ist überhaupt nicht spießig"

Handke selbst gab eine kleine Lesung und zwar aus dem "Terrassenbuch" von Gerhard Amanshauser. Der 2006 gestorbene Salzburger Autor hat den Großen Kunstpreis des Landes Salzburg 2003 erhalten. Handke hob die herausragende Literatur Amanshausers in seinen knappen Dankesworten ebenso hervor wie die Arbeit des Salzburger Georg-Büchner-Preisträgers Walter Kappacher, der 2006 mit dem Kunstpreis des Landes Salzburg ausgezeichnet wurde.

Im Gespräch erzählte der heute geehrte Autor, dass er die endlosen Spaziergänge, die er durch so gut wie alle Salzburger Stadtteile unternommen hatte, besonders vermisse. "Salzburg ist überhaupt nicht spießig. Wer das sagt, ist selber spießig. Ich habe hier auch viel Offenheit und Herzlichkeit erlebt. Die Stadt muss nur entdeckt werden", sagte Handke.

Der Preis freue ihn schon, so der Autor. Dass er anlässlich der Verleihung Freunde wiedersehe, bedeute ihm aber mehr. "Das Geld dieses Preises aber kommt vom Steuerzahler, dem muss man sich schon würdig erweisen", sagte Handke und fügte hinzu: "Ich bin pessimistisch aber zuversichtlich. Alles an und in mir ist grotesk, wenn es anders wäre, hätte ich ja nicht Schriftsteller werden müssen."

(APA)

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