Der Entwurf für einen Beschluss sieht neue Kyoto-Periode bis 2020 vor. Was mit alten Emissionsrechten passieren soll, darüber wird noch debattiert.
Bei der UN-Klimakonferenz in Doha ist am Freitag weiter um die Ausgestaltung der zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls gerungen worden. Ein in der Nacht erarbeiteter Textentwurf sah für die zweite Periode einen Zeitraum bis zum Jahr 2020 vor. Allerdings sollen demnach im Jahr 2015 die Zusagen zur Emissionsminderung überprüft und möglicherweise nachgebessert werden. Zudem konzentrierten sich die Verhandlungen weiter auf Finanzfragen und einen Arbeitsplan für ein neues Klimaabkommen.
Die Überprüfungsklausel für Kyoto II würde Forderungen der Entwicklungsländer entgegenkommen, die auf einen kürzeren Zeitraum gedrängt hatten. Die EU und weitere Staaten hatten dagegen auf das Jahr 2020 als Endtermin für die zweite Verpflichtungsperiode gedrängt, weil dann das geplante neue umfassende Klimaabkommen in Kraft treten soll. Außerdem sind die EU-internen Klimaziele auf 2020 ausgerichtet.
Was geschieht mit den Emissionsrechten?
Debatten gab es weiterhin über den künftigen Umgang mit überschüssigen Emissionsrechten aus der ersten Verpflichtungsperiode, sogenannter "Hot Air". Die Übertragung dieser Zertifikate im Volumen von insgesamt 13 Milliarden Tonnen CO2 in neue Vereinbarungen könnte diese stark entwerten. Kompromissüberlegungen der EU-Staaten sahen offenbar vor, die Zertifikate zwar nicht zu löschen, aber ihre Übertragbarkeit zu beschränken. Einer Löschung widersetzen sich vor allem osteuropäische Staaten, die über die meiste "Hot Air" verfügen.
Das geplante neue Abkommen, das 2020 das Kyoto-Protokoll ersetzen würde, soll auf der UN-Klimakonferenz Ende 2015 beschlossen werden. Diese könnte nach einem Vorschlag der französischen Regierung in Paris stattfinden. Ein Textentwurf dafür sieht mehrere zusätzliche Beratungsrunden in den kommenden Jahren vor.
Auch wird darin "die tiefe Sorge" über die Differenz zwischen den bisher erfolgten und angekündigten Anstrengungen zur Emissionsminderung einerseits und den Minderungen andererseits ausgedrückt, die notwendig wären, um die Erderwärmung auf zwei oder gar auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Die UN-Klimakonferenz endet offiziell am Freitagnachmittag. Es wurde aber davon ausgegangen, dass sie noch während der Nacht und bis in den Samstag hinein andauert.
(APA/AFP)