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Zu diskriminierend: Konzert der "Hinichen" abgesagt

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obszoen Konzert Hinichen abgesagtScreenshot: DiePresse.com
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Das Weihnachtskonzert der selbsternannten "ordinärsten Band von Österreich" im Gasometer fällt aus - wegen Kritik der Wiener Grünen.

Das für Samstag im Gasometer angesetzte Weihnachtskonzert der Wiener Band "Die Hinichen" findet nicht statt. Grund für die Absage ist Kritik der Wiener Grünen. Deren Kultursprecher Klaus Werner-Lobo hat den Veranstalter laut eigenen Angaben darauf hingewiesen, dass der Auftritt nicht den Subventionsbedingungen der Stadt entspreche. Im Visier stehen die Texte der Band, die unter anderem einschlägige bis obszöne Ausdrücke aus der Wiener Mundart verwendet.

Zu Repertoire der "Hinichen" gehören etwa Lieder wie "Fut Orsch Beidl", "Der Neger am Mittelmeer" oder "Gruppensex im Altersheim". Ein Album ist mit "Wir mischen auf im Frauenhaus" betitelt. Derartige Inhalte hätten in einer von der Stadt geförderten Einrichtung wie dem "Planet-Music Gasometer" nichts verloren, zeigte sich der Grüne Kultursprecher überzeugt. Darauf habe er den Veranstalter in einem Telefonat aufmerksam gemacht.

Keine Subvention für Sexismus, Homophobie, Rassismus

"Das hat nichts mit Zensur zu tun", versicherte Werner-Lobo. Man könne durchaus provozieren, die Texte der Hinichen seien jedoch menschenverachtend und diskriminierend. Dass Sexismus, Homophobie oder Rassismus nicht gestattet seien, stehe in den Subventionsbedingungen der Stadt. Diese Hinweise sollen künftig noch eindeutiger formuliert werden, kündigte Werner-Lobo an.

Die Band selbst sieht sich hingegen als Opfer massiven politischen Drucks, wie in einer Aussendung beklagt wurde: Die Methoden würden an die Geschehnisse rund "Pussy Riot" in Moskau erinnern. "Dass ausgerechnet jene Fraktion, deren Selbstverständnis sich auf Toleranz und liberales Denken begründet, die diktatorisch anmutende Konzertabsage mit mangelnder Förderungswürdigkeit eines angeblich menschenverachtenden und frauenfeindlichen Rock-Kabaretts argumentiert, gibt zu denken", hieß es.

Die Lieder würden mit "durchaus beabsichtigt derben Worten" Geschichten aus dem Leben erzählen, ohne sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Humor und Selbstironie würden jedoch nie aus den Augen verloren, wurde in der Mitteilung versichert.

FPÖ entsetzt

"Entsetzt" über die Absage zeigte sich der Wiener FPÖ-Klubchef Johann Gudenus. Das Demokratieverständnis der Grünen würde sich an der DDR orientieren. Es sei ein "traditionelles Konzert" untersagt worden, für das schon mehr als 400 Karten verkauft wurden, ärgerte sich der blaue Politiker in einer Aussendung. Er befand, dass "Scharfmacher" wie Werner-Lobo schnellstens aus dem Gemeinderat entfernt werden sollten.

(APA)

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