Salzburgs Festspiel-Intendant Alexander Pereira meint, Wiens Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst und er hätten sich „auseinandergelebt“. Die Reaktion des Dirigenten sei„unproportional“.
Via TV-Interview hat der Dirigent Franz Welser-Möst am Wochenende dem Salzburger Festspiel-Intendanten mitgeteilt, den angekündigten Zyklus der drei Da-Ponte-Opern Mozarts nicht dirigieren zu wollen. Welser-Möst hatte aus dem Programmprospekt der Festspiele 2013 erfahren, dass er eine Vorstellung von „Così fan tutte“ um 11 Uhr vormittag dirigieren sollte.
Pereira bestätigt, dass der Vormittagstermin tatsächlich nicht vorab mit Welser-Möst besprochen war, sieht die Reaktion des Dirigenten allerdings als „unproportional“. Die Frage wäre „mit einem Anruf“ zu klären gewesen. Offenkundig hätten sich „zwei Menschen, die einmal sehr intensiv über viele Jahre zusammengearbeitet haben, auseinandergelebt“.
Die Vormittagsvorstellung sei angesetzt worden, weil die Wiener Philharmoniker gebeten hätten, am Abend des 31. August wieder nach Wien zurückfahren zu können, da sie am 1. September ihren „Dienst“ als Staatsopernorchester anzutreten haben.
Die Erstellung des Spielplans ist durch mancherlei Termindruck erschwert worden – auch vonseiten des Dirigenten, meint Alexander Pereira. Die Festspiele haben gebeten, mit der Probenarbeit für „Così fan tutte“ bereits „am 9. oder 10. August“ beginnen zu können. Welser-Möst wollte jedoch vor dem 15. August „unbedingt Urlaub machen“.
Überdies sei Luca Pisaroni, „Kernstück des Mozartensembles“ (so Pereira) von Londons Covent Garden Opernhaus nur für den 25., 28. und 31. August „freigegeben“ worden. Die übrigen Tage muss sich Pisaroni zu „Figaro“-Proben in London aufhalten. Die Interessenkonflikte zwischen Pisaroni, Welser-Möst und den Philharmonikern hätten zur Festsetzung der Aufführungstermine und Beginnzeiten geführt. Die Vorstellungen der „Così“-Serie lägen im Übrigen nicht dichter beieinander als in Wien, Mailand oder Paris. apa/sin
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2012)