Allein im Großraum Damaskus sollen 60 Menschen ums Leben gekommen sein. Der türkische Ministerpräsident Erdogan warnt indes vor einem Angriff auf sein Land: "Wir sind jederzeit zum Krieg bereit".
Die Vororte der syrischen Hauptstadt Damaskus werden immer mehr zu einer Todeszone. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete am Freitag, am Vortag seien in Syrien mehr als 210 Menschen getötet worden, davon alleine 60 im Großraum Damaskus. In der Nacht starben nach Angaben von Aktivisten elf Menschen, als eine Autobombe neben einer Tankstelle im Bezirk Masakin Birse detonierte.
Unter den Opfern waren laut der Beobachtungsstelle auch Kinder. In dem Stadtviertel wohnen viele Mitglieder der alawitischen Minderheit. Zu der religiösen Gruppe gehört auch Präsident Bashar al-Assad. In einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Sana war von einem "terroristischen Bombenanschlag" die Rede.
Offensive der Regierungstruppen
Syrische Regierungstruppen führten indes nach Angaben von Aktivisten am Freitag eine breit angelegte Offensive gegen mehrere Ortschaften in der Nähe von Damaskus. Kampfjets hätten Duma nordöstlich der syrischen Hauptstadt bombardiert, während die Artillerie Daraya südwestlich von Damaskus beschossen habe, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London. Die Armee versuche, Daraya aus den Händen von Rebellen zurückzuerobern.
Die staatsnahe Zeitung "Al-Watan" berichtete, die regierungstreuen Truppen hätten am Donnerstag "den Sieg" gegen "Terroristen" in Daraya davongetragen. Dabei seien zahlreiche Kämpfer der jihadistischen Al-Nosra-Front verletzt oder getötet worden.
Offiziere flüchten mit ihren Familien
Wegen des Bürgerkriegs in Syrien sind am Freitag erneut ranghohe Offiziere mit ihren Familien in die Türkei geflüchtet. Unter den 68 Menschen seien zwei Generäle und 13 Oberste, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi. Inzwischen sollen mehr als 50 syrische Generäle in die Türkei geflüchtet sein.
Der Libanon rief die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung bei der Versorgung der Flüchtlinge aus Syrien auf. Das Kabinett teilte mit, es wolle die Arabische Liga und internationale Organisationen zu einem Dringlichkeitstreffen auffordern, um ihnen die Lage der Flüchtlinge zu erklären.
Nach Angaben der UNO sind bereits rund 125.000 Syrer in den Libanon geflohen, die Behörden in Beirut sprechen von 200.000 Flüchtlingen. In Syrien kämpfen seit Monaten Assads Soldaten und bewaffnete Aufständische gegeneinander. In dem Konflikt kamen nach UNO-Angaben mehr als 60.000 Menschen ums Leben.
Erdogan: "Jederzeit zum Krieg bereit"
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warnte das Regime in Damaskus erneut vor Angriffen auf die Türkei. Ankara habe alle Anstrengungen für den Erhalt des Friedens in der Region unternommen und werde dies fortsetzen, obwohl die Bemühungen oft der schwerere Weg seien, zitierten türkische Medien Erdogan am Freitag. "Jederzeit sind wir mit allen unseren Möglichkeiten zum Krieg bereit", warnte Erdogan demnach am späten Donnerstagabend bei einer Konferenz türkischer Botschafter in Ankara.
Aus Syrien sind in den vergangenen Monaten wiederholt Granaten in der Türkei eingeschlagen. Die türkische Armee reagierte mit Artilleriefeuer.
(APA/Reuters/dpa)