Wiens Kinder sind zu dick: Migranten stärker betroffen

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Buben aus türkischen Familien sind öfter übergewichtig als Kinder mit deutscher Muttersprache.

Wien/Apa. Wiens Kinder und Jugendliche sind zu dick, ein erschreckend hoher Anteil sogar extrem fettleibig. Wie eine groß angelegte Studie der Kinderklinik (Med-Uni Wien) zeigt, sind besonders Kinder mit Migrationshintergrund von Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) betroffen.

Den Studienergebnissen zufolge besteht nämlich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Herkunft und Gesundheitsverhalten: Während etwa 15 Prozent der Wiener Buben mit deutschsprachigem Familienhintergrund zu dick sind, ist unter den türkischstämmigen Buben fast jeder Vierte (23%) von Übergewicht betroffen. Unter Buben mit anderem Migrationshintergrund sind es etwa 21 Prozent.

Auch bei den untersuchten Mädchen waren jene mit Migrationshintergrund öfter zu dick: 14,5 Prozent der Mädchen mit österreichischer Muttersprache sind übergewichtig. Unter den türkischstämmigen Mädchen ist der Anteil mit 22,5% deutlich höher. Adipös, also fettleibig, sind der Studie zufolge 4,2% der Mädchen und Buben mit deutscher Muttersprache, aber gleich 7,5% der türkischstämmigen Mädchen und 6,3% der türkischen Buben. Auch die Form der extremen Adipositas ist unter Kindern mit Migrationshintergrund deutlich öfter zu finden als bei jenen mit deutscher Muttersprache (2,9% gegenüber 1,7%).

Folgen: Diabetes, Bluthochdruck

Für die Studienautoren zeigen die Ergebnisse, dass extreme Adipositas „eine allgegenwärtige, jedoch weitgehend vernachlässigte Krankheit auch schon bei Kindern und Jugendlichen in Österreich ist, wobei solche aus Migrantenfamilien ein deutlich erhöhtes Risiko für deren Entstehung aufweisen.“

Mit den zu erwartenden gesundheitlichen Folgen: Übergewichtige Kinder haben ein höheres Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie für Bluthochdruck.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2013)

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