Fürs Wohnen tiefer in die Tasche greifen

Fürs Wohnen tiefer in die Tasche greifen
Fürs Wohnen tiefer in die Tasche greifen(c) Erwin Wodicka wodicka aon at (Erwin Wodicka)
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Zu wenige Wohnungen am Wiener Markt: Nachfrage ist ungebrochen, Eigenkapital hoch.

Die Preiskurve bei Wohnungen geht in Wien 2013 weiter nach oben. Im Vorjahr kletterten Durchschnittsmieten in sehr guten Lagen um fünf Prozent, Preise für Eigentumswohnungen legten bis zu neun Prozent zu. Angesichts der hohen Investitionsbereitschaft ist hier auch kein Ende in Sicht, nur eine Abflachung. Die meisten Experten sind einer Meinung, wenn sie über den Wiener Markt sprechen. Auch bei EHL ortete man einen deutlichen Nachfrageüberhang: „Die Baubewilligungszahlen erreichen nicht den Wohnungserrichtungsbedarf“, bekräftigt Sandra Bauernfeind. Nicht nur, dass in Wien zu wenige Wohnungen errichtet werden, auch der Trend zum Single-Wohnen erzeuge mehr Bedarf.

Was die Investments anbelangt, rechnet Michael Ehlmaier mit einer weiteren Belebung am Sektor der Vorsorgewohnungen, die anhaltend niedrigen Zinsen würden auch Käufer mit höherem Fremdkapital wieder motivieren. Insgesamt beobachtete EHL 2012 jedoch einen Eigenkapitalanteil, der mit 70 Prozent noch nie so hoch war. Auffällig ist zudem, dass ein Energieausweis von Käufern zunehmend eingefordert wird. Fehlt dieser oder sei er schlecht ausgefallen, würden die Objekte mit einem Preisabschlag bestraft, so Bauernfeind.

Wohnen und Mietrecht als Wahlzuckerl?



Die  Immobilienwirtschaft fordert: Sozialprobleme nicht bloß auf private Vermieter abwälzen.  Städte wie Wien wachsen schneller als das Wohnungsangebot. Heuer stehen Wohnimmobilien im Blickpunkt medialer Aufmerksamkeit – vor allem wegen der bevorstehenden Wahlen, so die Experten des Österreichischen Verbands der Immobilienwirtschaft (ÖVI) bei einer Pressekonferenz in Wien. Denn es bestehe die Gefahr, dass die dringend notwendige Modernisierung und Vereinheitlichung des Mietrechts „billigen Wahlkampfzuckerln“ zum Opfer fallen. Die Wohnungsknappheit lässt sich aus Sicht des ÖVI nicht durch weitere Mietzins-Reglementierungen lösen. Private Vermieter dürften nicht zur Lösung sozialer Probleme herangezogen werden, sagte ÖVI-Präsident Udo Weinberger. Für den sozialen Wohnbau könne man sich Einkommenskontrollen vorstellen, um Fehlförderungen zu vermeiden. Derzeit sei das Mietrecht „heillos zerfurcht, dirigistisch und ungerecht“. Bei einer Modernisierung müssen „unzeitgemäße Ungleichheiten im Wohnrecht“ beseitigt werden, so Weinberger. Orientiere sich der Mietzins nicht am Markt, so bleiben Investitionen in Qualität und Ausstattung aus, das Wohnungsangebot werde ausgedünnt.

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