Jodie Foster: Launiges Outing bei den Golden Globes

Jodie Foster Launiger Abschied
Jodie Foster Launiger Abschied(c) REUTERS (HANDOUT)
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Die 50-jährigen Schauspielerin erhielt einen Preis für ihr Lebenswerk. Ihre siebenminütige Rede machte Furore: Sie sprach auch erstmals vor der breiten Öffentlichkeit über ihre Homosexualität.

Die US-Schauspielerin und Regisseurin Jodie Foster erhielt bei der Verleihung der Golden Globes (mehr dazu hier) in der Nacht auf Montag den Cecil B. DeMille Ehrenpreis für ihr Lebenswerk und ihre Verdienste um die Filmkunst - und bedankte sich in und mit einer recht launigen und fast sieben Minuten langen Rede, in der sie auch das Ende ihrer Schauspielkarriere ankündigte. 47 Jahre im Filmbusiness ist eine sehr lange Zeit, sagte die 50-Jährige, die bereits im Kleinkindalter für Werbeauftritte vor der Kamera stand und so zum Familieneinkommen beitrug. "Heute fühle ich mich wie die Prom Queen."

"Coming-out hatte ich vor 1000 Jahren"

Dann kündigte sie ein Geständnis an, das sie nie zuvor öffentlich gemacht habe und das ihre Publizistin nervös machen werde. Die Zuschauer erwarteten sich, dass sie sich zu ihrer Homosexualität bekennt, die sie zwar nie öffentlich gemacht hatte, aber auch nie geheim hielt. Aber dann sagte sie: "Ich bin Single." Sie hoffe, dass niemand enttäuscht sei, dass es kein großes Outing geben werde. "Mein Coming-out hatte ich schon vor etwa 1000 Jahren, damals im Steinzeitalter", so Foster. Sie habe sich vor allen geoutet, die ihr im wirklichen Leben begegnet seien. Aber heutzutage werde von jedem Prominenten offenbar erwartet, dass er sein Privatleben in einer TV-Serie, einer Pressekonferenz oder in Form eines Parfum veröffentliche, so die Schauspielerin. Sie habe gelernt, ihr Privatleben geheim zu halten. "Wenn ihr für ein Leben hättet kämpfen müssen, das sich real und ehrlich und trotz aller Hindernisse normal anfühlt, dann würdet ihr die Privatsphäre vielleicht ebenfalls als das Wichtigste bewerten." Ihr Leben sei ohnehin zu langweilig für eine Fernsehserie. Sie würde schon etwas Verrücktes machen müssen, um nicht abgesetzt zu werden - wie Marion Cotillard zu küssen oder Daniel Day-Lewsi den Hintern zu versohlen.

"Manchmal geht es mit eurer Mutter auch durch"

Anschließend danke sie ausgiebig jenen Menschen, mit denen sie seit mehr als dreißig Jahren zusammenarbeitet, und ihren Kollegen, darunter einem zu Tränen gerührten Mel Gibson. Schließlich machte sie es doch öffentlich: In einem sehr intimen Bekenntnis dankte sie ihrer ehemaligen Lebensgefährtin Cydney Bernard, mit der sie zwanzig Jahre zusammen war und die mit ihr die beiden Söhne Charlie und Kit aufzieht. "Ich könnte überhaupt nicht hier stehen, ohne einer der größten Lieben in meinem Leben zu danken, meinem heldenhaften Mitelternteil, meiner Ex-Geliebten und Schwester im Geist, meinem Beichtvater, meiner Skipartnerin und Beraterin, meiner lieben Lebensgefährtin während 20 Jahren, Cydney Bernard", so die Regisseurin und Schauspielerin.Sie sei sehr stolz auf ihre "moderne Familie".

Ein dreifaches, sehr emotionales "Ich liebe dich", schickte sie an ihre eigene Mutter Evelyn. "Ihr seht, Charlie und Kit, manchmal geht es mit eurer Mutter auch durch", meinte sie in Richtung ihrer Söhne. Sie könne sich nicht helfen, aber sie fühle sich eben wie in einem Traum - das sei das Ende einer Ära und der Beginn von etwas ganz Neuem und das finde sie auch angsteinflößend.

"Ich werde nie wieder auf einer Bühne stehen"

"Ich werde nie wieder auf einer Bühne stehen", kündigte Foster dann an. "Egal auf welcher." Sie werde weiterhin Geschichten erzählen und wolle Menschen rühren. Sie würde aber einen anderen "Redestab" halten, einen, der vielleicht nicht in tausenden Kinos zu sehen sei, sondern "so leise ist, dass nur Hunde ihn hören können". Das werden ihre Geschichten sein, meinte die 50-Jährige. "Ich will verstanden werden und nicht so furchtbar einsam sein", sagte Foster, zeigte noch einmal ihre Trophäe und schloss mit: "Auf die nächsten 50 Jahre."

(her)

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