Wehrpflicht-Reform: "Mehr Üben und mehr Schießen"

BundesheerReform Mehr ueben mehr
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Streitkräftekommando und Generalstab drängen auf eine große Reform. Rekruten sollen ihren Dienst freiwillig auf ein Jahr verlängern können. Tätigkeiten wie Kochen oder Kellnern will Streitkräfte-Chef Reißner zukaufen.

Die Wehrpflicht bleibt, dem Bundesheer soll dennoch eine Reform verabreicht werden. Und wenn es nach Streitkräftekommandant Franz Reißner und dem Generalstab geht, dann braucht es den ganz großen Wurf: "Ich bin der Meinung, dass wir die Streitkräfte neu denken müssen", erklärte Reißner am Dienstag im Ö1-Morgenjournal.

Die Regierung hält allzu präzise Vorschläge zur Reform des Bundesheers noch zurück. Mitunter befinden sie sich auch noch in Arbeit. Reißner hat dagegen schon recht konkrete Vorstellungen, wohin die Reise des österreichischen Bundesheers gehen soll: Der Streitkräfte-Kommandant drängt darauf, dass Rekruten den sechsmonatigen Grundwehrdienst freiwillig auf ein Jahr verlängern können. Begründung: Dem Bundesheer würde es als einziger Organisation zugemutet, seine Aufgaben mit Menschen zu erfüllen, die nur sechs Monate in der Organisation sind.

Geht es nach Reißner, sollen Einsatzverbände nur mit längerdienenden Soldaten besetzt werden, um aus dem Hamsterrad der ständigen Ausbildung neuer Grundwehrdiener herauszukommen. Jene Grundwehrdiener, die ein Jahr dienen wollen, sollen in diesen Verbänden ausgebildet werden. Sie erhalten dafür eine volle militärische Ausbildung und dürfen sich Truppengattung, Einberufungsort und Einberufungszeit aussuchen.

Weiters soll Grundwehrdienern nach der Ausbildung ein Auslandseinsatz angeboten werden. Damit wäre der Nutzen der Ausbildung erhöht und junge Männer hätten die Möglichkeit, ein halbes Jahr oder auch länger relativ viel Geld zu verdienen. Ein weiterer Vorschlag ist eine Differenzierung der Tauglichkeitskriterien nach Diensttauglichkeit und Einsatztauglichkeit.

Um den Grundwehrdienst zu attraktivieren, schlägt der Streitkräftekommandant zudem eine Intensivierung der Erste-Hilfe-Ausbildung und der Sportaktivitäten, eine Erhöhung der Entlohnung auf Mindestsicherungsniveau und eine Modernisierung der Unterkünfte vor.

"So ist es in jedem Betrieb"

Wie von der Regierung angepeilt, sollen zudem die Systemerhalter abgebaut werden. Aufgaben wie Kellern, Kochen oder Fahren soll das Bundesheer zukaufen. Reißner: „So ist es in jedem Betrieb." Die Rekruten sollen sich um die Kernaufgaben kümmern. Ob das mehr kosten wird, wie das etwa SP-Verteidigungsminister Norbert Darabos behauptet, wollte Reißner laut Ö1 nicht sagen.

Ziel der Reform soll es laut einem Positionspapier des Generalstabs jedenfalls sein, Grundwehrdiener vermehrt in den militärischen Kernbereichen bei der Truppe auszubilden, damit für sie "die Zeit beim Bundesheer interessanter, fordernder und erlebnisreicher" werde. Berufssoldaten und Grundwehrdiener sollen in Zukunft "gemeinsam wieder mehr Üben und Schießen". Damit sollen die Fähigkeiten für Einsätze im In- und Ausland verbessert werden.

(Red./APA)


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