Politisch gelenkte Unternehmen zahlen auch für nichts und wieder nichts.
Die Geschichte klingt eher nach einem Witz: Da setzten die Manager der Wien Energie doch tatsächlich einen Vertrag auf, der einem Geschäftspartner 25 Millionen sichert, falls es nicht zum Geschäft kommt. Solche Verträge muss man sich erst einmal einfallen lassen. Da gehört viel Fantasie dazu. Und noch viel mehr Verantwortungslosigkeit.
Der Grund, warum den Vorständen des Wiener Stromversorgers offenbar alle Sicherungen durchgebrannt sind, dürfte aber im Wiener Rathaus zu suchen sein. Denn seitdem dort Rot-Grün regiert, wird natürlich immer wieder moniert, dass ausgerechnet die Wien Energie fast nur Gaskraftwerke betreibt. „Mehr grünes Licht“ ist die Devise. Und wie es in staatsnahen Unternehmen üblich ist: Wünsche der Politik sind da, um erfüllt zu werden. Da kann es schon passieren, dass man im voreiligen Gehorsam losrennt und dabei nicht nur den Rechenstift, sondern auch den Bezug zur Realität verliert.
Was hier zum Vorschein kommt, ist ein österreichisches Sittenbild. Leider kein Witz.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2013)