Die "übelsten Unternehmen": Shell und Goldman gekürt

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uebelsten Unternehmen Shell Goldman(c) EPA (ALESSANDRO DELLA BELLA)
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Der Schmähpreis "Public Eye Award" für soziale und ökologische Vergehen geht 2013 an den Ölkonzern und die US-Bank.

Der Schmähpreis "Public Eye Award" für soziale und ökologische Vergehen geht 2013 an den Ölkonzern Shell und die US-Bank Goldman Sachs. Mit dem "Public Eye Award" brandmarken alljährlich Greenpeace Schweiz und die Erklärung von Bern (EvB) am Rande des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos besonders krasse Fälle von Profitgier und Umweltsünden.

Insgesamt waren sieben Unternehmen für den diesjährigen "Public Eye Award" nominiert, darunter auch Repower, weil das Schweizer Unternehmen ein Kohlekraftwerk in Süditalien trotz breiten Widerstands der Bevölkerung bauen will. Zu den Preisträgern früherer Jahre gehören unter anderen der Rohstoffkonzern Glencore, die Pharmakonzerne Roche und Novartis sowie die britische Bank Barclays.

"Goldman ist Geldmaschinerie schlechthin"

Die Jury des Schmähpreises vergab ihre "Auszeichnung" an die Großbank Goldman Sachs. Ob Hypotheken-, Banken- oder Euro-Pleite, fast an jeder größeren Krise verdiene Goldman Sachs kräftig mit. Dabei schrecke die US-Bank auch nicht vor Geschäften zurück, die ganze Staaten in den Ruin stürzen, erklärte die Jury am Donnerstag in Davos ihre Wahl. So habe Goldman Sachs beispielsweise zwischen 1998 und 2009 mit Buchungstricks die Hälfte von Griechenlands Staatsschulden gegen horrende Honorare versteckt. Die Finanzkonstrukte hätten Griechenland schließlich in den Ruin und die EU in eine finanzielle Krise getrieben.

An der Krise habe Goldman bereits mindestens 600 Millionen Dollar verdient und Griechenland schulde der Bank weiterhin 400 Millionen Dollar jährlich bis 2037. Das seien insgesamt mehr als zehn Milliarden Dollar auf Kosten der europäischen Steuerzahler, hält die Jury fest. Goldman Sachs sei die Geldmaschinerie schlechthin mit einem undurchsichtigen, weltweit einzigartigen Netz an Verbündeten in höchsten Positionen wie dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi.

Internet-Wähler küren Shell

Der Publikumspreis geht nach dem Willen von 41.800 Internet-Wählern mit großem Vorsprung an Shell. Der "Öljäger in der Arktis" führe die "hochriskante Suche" nach fossilen Brennstoffen in der Arktis an. Möglich werde diese Suche nur dank der rapide schwindenden arktischen Eisdecke, "also just dank den Auswirkungen des Klimawandels".

Jedes arktische Ölprojekt würde aber neue CO2-Emissionen bringen, die zusätzliches arktisches Eis schmelzen lassen, hiess es. Gleichzeitig werde verpasst, sich vom Öl abzunabeln und Investitionen in grüne Energien zu leiten. Die Ölsuche in der Arktis habe auch Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und es drohten Ölverschmutzungen.

(APA/sda)

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