Deutschland will Kampfdrohnen anschaffen

Glaubhafte Abschreckung Deutsche wolllen
Glaubhafte Abschreckung Deutsche wolllen(c) AP (Kirsty Wigglesworth)
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Bislang wurden Drohnen nur zum Ausspähen verwendet. Die Regierung will ihre Soldaten durch "glaubhafte Abschreckung" besser schützen.

Die deutsche Regierung hat sich erstmals klar für die zügige Anschaffung bewaffneter Drohnen ausgesprochen und ist damit entsprechenden Forderungen aus der Bundeswehr nachgekommen. Aus den Auslandseinsätzen der Bundeswehr werde deutlich, dass bewaffnete Aufklärung "als Schutz bei plötzlich auftretenden gravierenden Lageänderungen unbedingt erforderlich ist", heißt es in einer Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion, aus der "Spiegel Online" am Freitag zitiert.

Bislang setzt Deutschland nur unbewaffnete Drohnen ein. Zur Luftaufklärung in Afghanistan werden laut dem Bericht von einem israelischen Konsortium Drohnen des Typs "Heron I" geleast. Der Vertrag läuft bis Ende 2014, seit längerem wird nach einem Nachfolgesystem gesucht.

Deutschland hofft auf "glaubhafte Abschreckung"

Im Gegensatz zu unbewaffneten Drohnen könnten scharfe Flugroboter erkannte Ziele "reaktionsschnell, präzise und skalierbar bekämpfen", heißt es. "Außerdem werden durch die Fähigkeit gegnerische Kräfte einer ständigen und für sie nicht prognostizierbaren Bedrohung ausgesetzt und in ihrem Handlungsspielraum eingeengt." Die Bewaffnung könne einen Sicherheitsgewinn durch "glaubhafte Abschreckung" bringen. Als mögliches Modell nennt die Regierung demnach auch die "Predator"-Drohne, die vor allem von den USA eingesetzt wird.

Als im Vorjahr Karl Müllner, Inspekteur der deutschen Luftwaffe, den Kauf von bewaffneten Drohnen gefordert hatte, zeigte sich die Bundesregierung noch zurückhaltend. Verteidigungsminister Thomas de Maizière zeigte sich bereits damals offen: "Flugzeuge dürfen Waffen tragen. Warum also sollen unbemannte Flugsysteme das nicht dürfen?".

Kampfdrohnen sind umstritten

Die Waffensysteme sind umstritten, weil sie zum Beispiel von den USA in Afghanistan, Pakistan und im Jemen zur Tötung mutmaßlicher Rebellen genutzt werden. Immer wieder werden bei diesen Einsätzen auch unbeteiligte Zivilisten getötet.

Aber auch für die beteiligten Soldaten bleibt das "humanere", weil angeblich präzisere, Töten aus der sicheren Distanz nicht ohne Folgen, wie "Spiegel" in einer Reportage mit dem Titel "Träume in Infrarot" berichtete. Denn Drohnen schaffen nicht nur Distanz zum Ziel, sondern auch Nähe. "Die Hoffnung auf einen Krieg, der ohne seelisch Verwundete auskommt, hat sich nicht erfüllt", heißt es in dem Bericht.

(APA/AFP)

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