Sexismus-Umfrage: Brüderle soll sich entschuldigen

Rainer Brüderle
Rainer BrüderleEPA (Berg/Brakemeier)
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Laut einer Emnid-Umfrage halten 90 Prozent der Deutschen eine Entschuldigung für den Dekolleté-Sager des FDP-Fraktionschefs für angemessen.

Die angeblichen anzüglichen Äußerungen von FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle einer Journalistin gegenüber gehen einer großen Mehrheit der Deutschen zu weit. 90 Prozent halten nach einer repräsentativen Emnid-Umfrage für "Bild am Sonntag" eine Entschuldigung für angemessen, sollten die Vorwürfe sich als wahr herausstellen. 45 Prozent sprechen sich dann sogar für einen Rücktritt Brüderles aus - ebenso viele Befragte sehen dafür keinen Grund.

57 Prozent halten den beschriebenen Vorfall für skandalös. Nur jeder Vierte findet, dass es sich dabei um einen verzeihlichen Ausrutscher handelt. Emnid befragte am 25. Jänner deutschlandweit 500 Personen.

Sexismusvorwürfe

Vorausgegangen war ein im Magazin "Stern" erschienener Artikel über Brüderle, der jüngst zum FDP-Spitzenkandidaten für die deutsche Bundestagswahl im September gekürt wurde. Darin werden Brüderle anzügliche Äußerungen gegenüber einer Journalistin des Magazins vorgeworfen, die er eines Abends in einer Bar von sich gegeben haben soll. "Sie können ein Dirndl auch ausfüllen", soll der damalige Fraktionsvorsitzende der Liberalen über das Dekolleté der "Stern"-Redakteurin Laura Himmelreich geurteilt haben. (>> Mehr zu den Anschuldigungen)

Vor allem Brüderles Parteifreunde hatten das Magazin daraufhin kritisiert, weil die besagten Äußerungen schon vor mehr als einem Jahr gefallen seien und nun, da Brüderle Spitzenkandidat wird, aufgetischt würden. "Stern"-Chefredakteur Thomas Osterkorn verteidigte dagegen das Brüderle-Porträt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warb angesichts der Sexismusvorwürfe für einen professionellen Umgang zwischen Politikern und Journalisten.

(APA/dpa/Red.)

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