Vor ihrer Flucht aus der Stadt zündeten die islamistischen Rebellen eine Bibliothek mit wertvollen alten Handschriften an.
Französische und malische Streitkräfte haben die historische Wüstenstadt Timbuktu vollständig eingenommen. Das teilte ein Vertreter der malischen Armee am Montag mit. Timbuktu war eine der Hochburgen der Islamisten, die die Oasenstadt im April eingenommen hatten.
Vor ihrer Flucht aus der Stadt setzten die Rebellen eine Bibliothek mit wertvollen alten Handschriften in Brand, wie Bürgermeister Halle Usmane berichtete. Wie viel von dem Gebäude, das mehr als 20.000 Manuskripte beherbergte, zerstört ist, konnte Usmane in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur Reuters nicht sagen. Einige der Handschriften stammen aus dem 13. Jahrhundert.
Fortschritte der französischen Offensive
Die von Frankreich angeführte Offensive macht schnelle Fortschritte. Erst am Samstag hatten die Truppen die Stadt Gao unter ihre Kontrolle gebracht. Von den drei größeren Städten im Norden des Landes, die die Rebellen erobert hatten, kontrollieren diese damit nur noch Kidal. Die USA und Europa unterstützen die von den Vereinten Nationen genehmigte Militäraktion in Mali.
Timbuktu ist ein Labyrinth aus antiken Moscheen, Monumenten und Lehmziegel-Häusern. Im vergangenen Jahr hatten die Islamisten einen Großteil der zum Weltkulturerbe gehörenden antiken Mausoleen zerstört. Nach Darstellung von Historikern traf dies wichtige Stätten, die zur Geschichte des Islams in Afrika gehören. Die Zerstörung löste weltweite Proteste aus.
Aufstockung: 7700 afrikanische Soldaten
Am Samstagabend teilte die ECOWAS mit, ihre Eingreiftruppe für Mali auf bis zu 5700 Mann aufstocken zu wollen. Gemeinsam mit den 2000 vom Tschad versprochenen Soldaten könnte die Präsenz afrikanischer Truppen damit auf 7700 steigen. Der Einsatz afrikanischer Truppen in Mali gestaltete sich bisher aufgrund logistischer Probleme äußerst langwierig und schwerfällig. Auch ist der Großteil der ECOWAS-Truppen - anders als die tschadischen Soldaten - schlecht ausgebildet. Lediglich rund 2000 afrikanischen Soldaten sind bisher in Mali und im Niger stationiert.
Die USA gaben unterdessen bekannt, Frankreich beim Betanken ihrer Kampfjets in der Luft unterstützen zu wollen. Eine entsprechende Bitte Frankreichs an Deutschland blieb bisher unbeantwortet, allerdings soll Deutschland einem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zufolge, künftig auch Ausrüstung, wie Lastwägen und Uniformen nach Mali liefern wollen.
(APA/AFP/Reuters)