Seit der Finanzkrise waren in erster Linie Schuldverschreibungen von Industriekonzernen gefragt.
Wien/Bloomberg/Red. Sie wurden lange verschmäht und sind nun wieder gefragt: Banken an der Wall Street sind erstmals seit 2007 wieder kurz davor, von Investoren als sicherste Anleiheemittenten gesehen zu werden. Nach der Finanzkrise zählten Bonds von Industriekonzernen zu den Lieblingen auf dem 5,1Billionen Dollar schweren US-Markt für Unternehmensanleihen.
Die Zinsaufschläge, die Investoren für Bonds aus beiden Bereichen fordern, haben sich in den vergangenen Jahren immer stärker angenähert. Beträgt die Differenz zwischen Industrie- und Bankanleihen derzeit 0,16 Prozentpunkte (so viel höhere Zinsen zahlen Banken), ist sie im Jahr 2009 noch bei 3,65 Prozentpunkten gelegen.
„Finanzinstitutionen bilden den favorisierten Sektor für Investoren in Bonds der Güteklasse Investment Grade“, sagt Edward Marrinan von RBS Securities. Bei einer Anleihe mit dieser Bewertung handelt es sich um eine sichere Anlage.
Banken stärken Kapitalquoten
Banken in den USA wie auch in Europa haben ihre Kapitalpolster infolge rechtlicher und regulatorischer Eingriffe deutlich aufgestockt. „In den vergangenen paar Jahren waren die Banken fleißig und haben ihre Kapitalstrukturen verstärkt und konservativere Bilanzen aufgestellt“, sagt Dorian Garay von ING Investment Management.
Institute wie JPMorgan, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo konnten ihre Kernkapitalquote seit 2008 von 4,3 auf 11,2Prozent Ende 2012 steigern.
Von den 31 im US-Leitindex Standard & Poor's notierten Finanzkonzernen haben im vierten Quartal des vergangenen Jahres 87Prozent ein Gewinnwachstum verzeichnet. Das ist der höchste Anteil aller Branchen, wie die Daten der Agentur Bloomberg zeigen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2013)