"Schwedenbombe": Solidarität für Niemetz auf Facebook

(c) APA BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
  • Drucken

Auf der Facebook-Seite „Rettet die Niemetz-Schwedenbombe“ rufen tausende Personen auf, die Geschäfte zu stürmen und Schwedenbomben zu kaufen. Die Insolvenz von Niemetz wird diese Aktion nicht mehr rückgängig machen.

Wien/ES/AG. Die Insolvenz von Niemetz wird diese Aktion nicht mehr rückgängig machen. Ein symbolischer Akt der Solidarität ist es trotzdem, dass auf der Facebook-Seite „Rettet die Niemetz-Schwedenbombe“ tausende Nostalgiker dazu aufrufen, die Supermärkte zu stürmen und alle Schwedenbomben zu kaufen, derer sie habhaft werden können.

Ein Rundruf in einigen Spar- und Billa-Filialen in Wien zeigte jedoch, dass der heraufbeschworene Ansturm ausgeblieben sein dürfte. Ihr sei da nichts Besonderes aufgefallen, sagt die Filialleiterin des Spar-Markts in der Wollzeile. Die Schwedenbomben würden aber sowieso immer gut gehen. Eine Kollegin aus dem 2. Bezirk hat auch keine Hamsterkäufe bemerkt. Ihrer Meinung nach waren die Niemetz-Bomben bei den Kunden nicht sonderlich populär.

Betriebsversammlung

Die etwa 70 Beschäftigten werden Dienstag Mittag vom Betriebsrat und der Gewerkschaft PRO-GE über die aktuelle Situation des Unternehmens informiert. Vergangenen Freitag beantragte der Traditionsbetrieb das Sanierungsverfahren.

"Jetzt haben wir eine neue Situation und es muss ein Konzept auf den Tisch, das eine Fortführung ermöglicht. Das Sanierungsverfahren muss das Ziel haben, die Finanzierung des Betriebes und damit die Arbeitsplätze zu sichern", so Manfred Anderle, Bundessekretär der Produktionsgewerkschaft PRO-GE.

Obama als Schwedenbombenfan

Die Fans auf der Facebook-Seite lassen inzwischen ihrer Kreativität freien Lauf, indem sie etwa in einer Fotomontage den US-Präsidenten Barack Obama herzhaft in eine Niemetz-Schwedenbombe beißen lassen.

An sich will Niemetz die Produktion der Schwedenbomben, die zuletzt heruntergefahren wurde, bald wieder normal laufen lassen. Die 66 Angestellten sollen durch die Insolvenz ohne Eigenverwaltung nicht gefährdet sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schwedenbomben Nachschub fuer Handel
Österreich

Schwedenbomben: Nachschub für Handel in Sicht

Die Produktion ist wieder voll angelaufen. Pro Tag laufen gut 350.000 Stück vom Fließband. Der Geschäftsführer glaubt weiter an "Stand-alone-Lösung".
Österreich

Schwedenbomben: Niemetz produziert wieder voll

Durch einen Kurzfrist-Kredit kann die insolvente Firma vorübergehend wieder produzieren. Arbeiter sind sogar zu Überstunden bereit, und das trotz ausständiger Löhne.
Österreich

Schwedenbomben waren früher einfach besser

Seitdem der Schwedenbomben-Hersteller Niemetz insolvent ist, beklagen Tausende das Verschwinden der Süßspeise. Warum erst jetzt?
Niemetz braucht starken Partner
Österreich

Niemetz braucht starken Partner zum Überleben

Zu wenige Produkte, fehlendes Marketing sowie Billig-Konkurrenz sind für die Lage verantwortlich. Die Mitarbeiter wurden beim Insolvenzfonds angemeldet.
Österreich

Die Bombe ist geplatzt: Niemetz in Konkurs

Der Süßwarenhersteller will die Sanierung ohne Eigenverwaltung und ohne Partner schaffen. Arbeitsplätze sollen nicht in Gefahr sein. Der Umsatz des Traditionshauses ist in den letzten zwei Jahren stark eingebrochen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.