Mali: Franzosen ziehen schon aus Timbuktu ab

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Malis Außenminister fordert auf Konferenz in Brüssel weltweite Hilfe gegen Jihadisten. Frankreichs erklärtes Ziel ist es, die Kontrolle im Norden Malis so rasch wie möglich an die dortige Armee zu übergeben.

Bamako/Brüssel/Ag. So schnell die Franzosen den Norden Malis erobert haben, so schnell ziehen sie wieder ab: Keine zehn Tage, nachdem französische Soldaten die Wüstenstadt Timbuktu eingenommen hatten, begannen sie am Dienstag bereits, die Kontrolle über die wichtige Stadt der malischen Armee zu übergeben.

Auch aus Kidal, der zweiten von drei wichtigen Städten, zogen sie ab. Sie kontrollieren in Kidal nur mehr den Flughafen, die Stadt selbst wird seit Dienstag von 1800 Soldaten der tschadischen Armee gesichert. Kidal ist besonders bedeutsam, da dort alle Tuareg-Rebellionen der vergangenen Jahrzehnte ihren Ausgang nahmen und in dem gebirgigen Gelände im Nahbereich der Stadt Verstecke islamistischer Rebellen vermutet werden.

Neun Sanitäter aus Österreich

Die Extremisten brachten im Windschatten eines Tuareg-Aufstandes im Frühjahr 2012 den ganzen Norden Malis unter ihre Kontrolle. Als sie in der ersten Jännerhälfte begannen, ihre Kräfte in Richtung der Hauptstadt Bamako in Marsch zu setzen, griff Frankreich nach einem Hilfsersuchen der malischen Staatsführung ein. Frankreichs erklärtes Ziel ist es, die Kontrolle im Norden Malis so rasch wie möglich an die dortige Armee zu übergeben. Die EU wird dazu eine Trainingsmission nach Mali entsenden, an der sich auch bis zu neun österreichische Sanitäter beteiligen sollen.

Wie es militärisch und politisch in Mali weitergehen soll, darüber wurde am Dienstag in Brüssel bei einer Konferenz beraten, zu der Vertreter von rund 45 Staaten und Organisationen zusammenkamen. „Die ganze Welt sollte sich um uns scharen, um diese Jihadisten und Drogenhändler von unserem Territorium zu vertreiben“, forderte Malis Außenminister Tieman Hubert Coulibaly zum Auftakt der Konferenz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2013)

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