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Zverev über Diabetes: „Wenn ich nicht spritze, komme ich in Lebensgefahr“

Alexander Zverev geht offen mit seiner Krankheit um.
Alexander Zverev geht offen mit seiner Krankheit um. Imago / Maya Vidon-white
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Deutschlands Tennisstar Alexander Zverev muss sich auch während der Matches Insulin spritzen. Über den Umgang mit einer Krankheit und mehr „Toilettenpausen“.

Der Deutsche Alexander Zverev hat nach seinem Einzug ins Viertelfinale einen einheitlichen Umgang mit seiner Diabetes-Erkrankung bei den French Open gefordert. Bei normalen Turnieren auf der ATP-Tour setzt sich der Tennis-Olympiasieger auf der Bank beim Seitenwechsel die Insulinspritze, beim Sandplatzklassiker in Paris musste er dafür den Platz verlassen. Am Dienstag lenkten die Turnier-Organisatoren nun ein.

Sollte der Sportler für das Insulinspritzen in die Kabine gehen, zähle dies demnach nicht als eine von zwei möglichen Toilettenpausen. Ein Video zeigt, dass sich der 26-Jährige am Montag im zweiten Satz beim 6:1,6:4,6:3-Achtelfinalsieg über den Bulgaren Grigor Dimitrow eine Spritze in den rechten Oberschenkel setzt. Dies sei auch im kompletten Turnierverlauf erlaubt, sagte der Sprecher.

Gegen Dimitrow war das so noch nicht geklärt gewesen. „Beim letzten Mal wurde mir gesagt, dass das als Toilettenpause gilt. Da habe ich gesagt: Leute, es kann sein, dass ich vier, fünfmal vom Platz laufen muss“, sagte Zverev bei der Pressekonferenz und führte weiter aus: „Ich habe nur zwei Toilettenpausen. Das heißt, dass mir eine gewisse Sache nicht erlaubt ist, die notwendig für mein Leben ist.“

Ihm sei von Verantwortlichen gesagt worden, dass es aussehe, als würde er „etwas Komisches“ machen, wenn er sich auf dem Platz spritze, als ob er dopen würde. „Ja, ihr seid nicht sehr, sehr schlau. Ich bin, seit ich dreieinhalb Jahre bin, Diabetiker. Wenn ich mich nicht spritze, komme ich in Lebensgefahr“, betonte Zverev.

Einmal im Turnier habe ein Oberschiedsrichter nicht über seine Erkrankung Bescheid gewusst und gesagt, dass er einen Arzt rufen solle. Auch bei dieser Partie gab es nach dem zweiten Satz wieder Debatten mit der Schiedsrichterin um dieses Thema. „Ich habe der Schiedsrichterin gesagt: Entscheidet euch, was ihr wollt von mir, aber schickt mich nicht hin und her. Es soll einfach eine klare Struktur geben, was ich machen soll. So ist es ein Hin und Her, und keiner weiß, was ich zu tun habe.“

Im August 2022 hatte Zverev seine langjährige Diabetes-Erkrankung öffentlich gemacht. Bei dem gebürtigen Hamburger war im Kindesalter die Diagnose Diabetes Typ 1 festgestellt worden. Er hatte vor knapp einem Jahr auch die Gründung seiner Stiftung „Alexander Zverev Foundation - Aufschlag gegen Diabetes“ bekannt gegeben.

Diabetes (Zuckerkrankheit) ist eine Stoffwechselkrankheit, der Körper kann dadurch kaum oder kein Insulin mehr produzieren. Der Typ 1, wie bei Zverev, ist bisher nicht heilbar, sodass die Betroffenen ihr Leben lang Insulin spritzen müssen.

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