Staatsoper

Welser-Mösts vorletzter „Ring“ gewann mit „Walküre“ an Profil

Erstmals in Wien als Brünnhilde und Wotan: Ricarda Merbeth und Eric Owens
Erstmals in Wien als Brünnhilde und Wotan: Ricarda Merbeth und Eric OwensWiener Staatsoper / Ashley Taylor
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Der „Erste Abend“ von Richard Wagners Tetralogie in der Staatsoper lebte diesmal vor allem von orchestralen Soli und einer exzellenten Sieglinde.

Jetzt kommt er auf Touren, der vorletzte „Ring des Nibelungen“, den Franz Welser-Möst in seinem Leben dirigieren will – in der Bechtolf-Inszenierung, bei deren Premieren er schon am Pult gestanden ist. Nach dem teilweise noch etwas wackeligen „Rheingold“ schaukelte sich die „Walküre“ schon zu eindringlicher Größe auf. Nicht nur, aber besonders vom Graben aus: Welser-Möst genoss mit dem alerten, klangschön agierenden Orchester die lyrischen Stellen und die diversen, nobel absolvierten Soli, ohne dabei den grundlegenden musikdramatischen Fluss zu verlieren – und steigerte im Gegenzug die dramatischen Aufwallungen zu eminenter Schlagkraft auf Basis klar konturierter Rhythmik. Ein paar Unsauberkeiten störten da nicht weiter: Mit einem würdevoll glitzernden Feuerzauber fand der Abend sein Ende.

Dass Rolf Glittenbergs Bühne, auf der das Mythische stets mit großbürgerlich-gediegenen Wänden eingefasst bleibt, fast zu klein geworden wäre angesichts eines Defilees der intensivsten je erlebten Sängerpersönlichkeiten, lässt sich zwar gewiss nicht behaupten. Aber es war am „Ersten Tag“ ein insgesamt ausgeglicheneres Ensemble zu erleben als am „Vorabend“. Eric Owens etwa hat nach dem blassen „Rheingold“-Auftakt zu mehr Profil gefunden, vielleicht auch, weil er mit dem „Walküren“-Wotan schon besser vertraut ist. Erneut hat sein dunkel vibrierendes Timbre an den Vorgänger James Morris erinnert, er verzichtet aber auf dessen betonten Portamento-Einsatz. Die Diktion ist klar und gut, die darstellerische Präsenz hinkt etwas hinterher – auch im Zusammenspiel mit der Lieblingstochter, das erst bei der letzten Umarmung wirklich berührt.

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