Ukraine-Krieg

Damm zerstört: Was bisher über die Flutkatastrophe in der Südukraine bekannt ist

Der hochwasserführende Dnipro strömt durch den zerstörten Kraftwerksblock des Staudamms von Nowa Kachowka.
Der hochwasserführende Dnipro strömt durch den zerstörten Kraftwerksblock des Staudamms von Nowa Kachowka.APA / AFP / Handout
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Großräumige Hochwasser nach weitgehender Zerstörung eines Staudamms am Unterlauf des Dnipro. Ein klares Kriegsverbrechen, dessen Urheber vorerst noch unklar ist. Die Sache könnte enden wie ein berüchtigter britischer Luftangriff auf deutsche Talsperren 1943 oder die Sprengung eines Dnipro-Damms 1941 durch sowjetische Truppen.

In der Südukraine bahnte sich am Dienstag eine verheerende Flutkatastrophe an, deren Ausmaß vorerst nicht zu überschauen war. In der Nacht hatte es am Dnipro-Staudamm von Nowa Kachowka, rund 100 Kilometer vor der Einmündung des Flusses ins Schwarze Meer, eine mächtige Explosion gegeben. Erste Bilder nach Sonnenaufgang zeigten dann, dass Wassermassen durch eine mächtige Lücke des Stauwerks im Bereich des dortigen Kraftwerksblocks schossen. Die Lücke wurde im Lauf der Zeit immer größer, weitere Teile der Sperre stürzten ein. Interessanterweise hatten freilich schon Satellitenbilder vom Vortag (5. Juni) gewisse Schäden an der Struktur sowie einen begrenzten Wasserdurchbruch gezeigt, der auf ein einzelnes geöffnetes oder aber auch beschädigtes Schleusentor hinwies.

Am Vormittag zeigten von Drohnen aus gemachte Bilder, dass der etwa 600 Meter lange Kraftwerksblock, das Herz der gesamt rund 3,2 Kilometer breiten Sperre, weitgehend zerbrochen ist, und den Dnipro, der seit Tagen Hochwasser führt, auf breiter Front durchströmt. Der Wasserstand an seinem restlichen Abschnitt bis zum Meer stieg seither um stellenweise mehr als zehn Meter, die Zahlen ändern sich rasch. Auf beiden Ufern kam es zu großen Überschwemmungen und die Behörden evakuieren dortige Ortschaften und Kleinsiedlungen, in denen Zehntausende Menschen leben. Auf ukrainischer Seite gab es Warnungen, dass Hunderte, ja Tausende Menschen sterben könnten, falls sie nicht fliehen.

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