Andreas Babler, der sehr wahrscheinliche neue SPÖ-Chef.
Ihre Meinung

Mitreden: Was bedeutet das Stimmen-Debakel für die SPÖ?

Die Extrem-Panne bei der Wahl wirft viele Fragen auf. Wie wird sie sich innerparteilich auswirken? Wie sehr ist das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Partei erschüttert? Und wie groß ist das Risiko, das die SPÖ mit Andreas Bablers Wahl eingeht?

Die Nachricht, dass die SPÖ den falschen Mann zum neuen Parteichef gekürt hat, erstaunte am Montag das Land. Die Absurdität des Fehlers stand im Vordergrund. Doch wie wirkt es sich aus, dass die Ergebnisse vertauscht wurden? Immerhin geht es um keine Spaßpartei, sondern um die Sozialdemokratische Partei, eine der verlässlichen Säulen der Zweiten Republik. „Was im ersten Moment zum Lachen und Schenkelklopfen einlädt, ist auf den zweiten Blick ein ernstes Problem für die SPÖ. Und damit für die Demokratie“, schrieb „Presse“-Chefredakteur Florian Asamer in seinem Leitartikel vom Dienstag. Das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der SPÖ sei in den Grundfesten erschüttert. Nun stelle sich die Frage: Ist Andreas Babler der Richtige, um dieses Vertrauen in der Breite wiederherzustellen?

Mit Babler hält der Linkspopulismus Einzug in Österreich, meint Jakob Zirm in seinem Leitartikel vom Mittwoch, und die SPÖ „setzt wieder auf Klassenkampf“ .Seine Chancen bei Wahlen sollten nicht unterschätzt werden. Aber Babler falle „mit Forderungen auf, die bei Umsetzung für Österreichs Wohlstand äußerst problematisch wären“.

Das Chaos links der Mitte dürfte für ÖVP und FPÖ natürlich vorteilhaft sein. Und Babler als neuer Parteichef? Seine Wahl sei für Schwarz und Blau „eine wesentlich bessere Nachricht als es jene von Hans Peter Doskozil war“, schrieb „Presse“-Innenpolitik-Chef Oliver Pink. Denn Babler komme von links außen und tue sich wohl schwerer, die Mitte zu erreichen.

Nicht nur die österreichischen Medien waren bass erstaunt über das Wahl-Debakel, sondern auch die der Nachbarländer. Der „Spiegel“ schreibt über „Österreich, die schlampige Republik“. Die österreichische Politik werde „nie langweilig“, bemerkt die „Süddeutsche Zeitung“ beinahe nett. Und die „Neue Zürcher Zeitung“ geht auch auf die Personenwahl ein: Die Delegierten hätten „nicht den Kandidaten der Vernunft gewählt, der seit vier Jahren im Burgenland regiert und 2020 als einziger Sozialdemokrat in den letzten Jahren einen bedeutenden Wahlsieg feiern konnte.“ Sondern Andreas Babler und seinen pointiert linken Kurs. „Mit ihm geht die Partei ein hohes Risiko ein.“

Was meinen Sie dazu? Wie wird sich die Panne in der SPÖ auswirken? Wie sehr ist das Vertrauen in ihre Handlungsfähigkeit erschüttert? Und wie groß ist das Risiko, das die SPÖ mit Bablers Wahl eingeht? Diskutieren Sie mit.
(rovi)

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