Menschenrechtskonferenz

Iranische Friedensnobelpreisträgerin kritisiert Gefangenendeal scharf

Juristin und Aktivistin Shirin Ebadi.
Juristin und Aktivistin Shirin Ebadi.APA / Ralf Sondermann
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Die iranische Menschenrechtsaktivistin Ebadi wirft Europa vor, bei dem Spiel mitzumachen, bei dem Iran die Regeln vorgibt.

Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi hat scharfe Kritik an dem Deal mit dem Iran geübt, der zur Freilassung zweier Österreicher geführt hat. „Das ist eine falsche Politik. Ihr bringt euch selbst in Gefahr“, warnte Ebadi die Europäer. „Eigentlich würde ich verlangen, dass die Europäer nicht mehr über Menschenrechte reden, weil sie sich selbst nicht daran halten oder glauben, dass Menschenrechte nur ihnen zugute kommen“, sagte sie am Dienstag in Wien der APA.

Die Praxis habe sich durchgesetzt, dass der Iran unschuldige Menschen als Geiseln nehme und „die Staaten gehen darauf ein und sie sind bereit, Lösegeld zu zahlen, um diese Geiseln zu befreien“, kritisierte die iranische Menschenrechtsaktivistin. Ebadi war anlässlich eines vom Außenministerium gemeinsam mit dem UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte organisierten Menschenrechtssymposiums in Wien. „Ihr spielt das Spiel mit, der Iran kann alle seine Ziele erreichen mit dieser Politik, er setzt seine Terrorakte fort, nimmt ein paar Leute als Geiseln, das kann nicht richtig sein“, so Ebadi. „Europa hat immer den Anspruch gehabt, die Gerechtigkeit umzusetzen und Menschenrechte zu beachten, jetzt sollen sie das auch tun“, forderte die seit 2009 im Exil in London lebende Menschenrechtsanwältin.

Die Freilassung der beiden im Iran inhaftierten Österreicher Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb sowie eines Dänen vergangene Woche und zuvor eines Belgiers waren Teil eines Austausches mit Teheran: Im Gegenzug wurde ein in Belgien verurteilter iranischer Diplomat freigelassen. Der zuvor in Wien stationierte iranische Diplomat Asadollah Assadi war in Belgien wegen der Beteiligung an einem geplanten Anschlag gegen eine Versammlung von Exil-Iranern zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. (APA)

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