Interview

Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi: „Alle Mullahs sind in der Bevölkerung verhasst“

Shirin Ebadi, iranische Juristin, eine der ersten iranischen Richterinen und Menschenrechtsaktivistin im Museumsquartier Wien.
Shirin Ebadi, iranische Juristin, eine der ersten iranischen Richterinen und Menschenrechtsaktivistin im Museumsquartier Wien.Jana Madzigon
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Das Regime im Iran hat keine lange Lebensdauer, ist die Nobelpreisträgerin und Juristin Shirin Ebadi überzeugt. Allein die Präsidentschaft von Ebrahim Raisi sei eine Bankrotterklärung. Nach dem Sturz des Regimes müsse die Bevölkerung per Referendum über ihre politische Zukunft bestimmen.

Die Presse: Nach dem gewaltsamen Tod von Mahsa Jina Amini eruptierten Proteste. Heute ist von Analysten zu hören, dass die Proteste nach ihrer Niederschlagung gescheitert seien. Stimmen Sie dem zu?

Shirin Ebadi: Niemals. Die Proteste werden vehement unterdrückt, als Folge davon hat sich ihre Form gewandelt. Die Bevölkerung bleibt unzufrieden, die Gesellschaft kommt nicht zur Ruhe. Die sozialen Medien verbinden weiterhin die Proteste untereinander. Das Regime kontrolliert und verbietet Telegram und WhatsApp, aber die Menschen weichen auf Starlink und VPN-Verbindungen aus. Auch ich nutze VPN für die Kommunikation mit dem Iran. Die Regierung beschäftigt natürlich eine große Cyberarmee, die im Netz Falschinformationen verbreitet.

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