Musikverein

Musik, deren Urgewalt die Schädeldecken hebt

Am Montag toste der Jubel für Kirill Gerstein am Klavier, das RSO Wien – und für den Komponisten Thomas Adès am Pult.

14 Trompeten auf der Orgelempore des Musikvereins: Sturzbäche an gleißenden Blechklängen fluteten von dort aus den Goldenen Saal. Und versetzten die Gehörgänge in klingelnd-vibrierenden Ausnahmezustand. Startpunkt war jenes Ostinato-Motiv, das etwa Georges Bizet in „L'Arlésienne“ verwendet – oder Richard Strauss in der Ouvertüre zur „Schweigsamen Frau“. Aber hier, in Thomas Adès' Fanfare „Tower“, glaubt man, geschmolzene Metalle ineinanderfließen zu hören: Die schmetternde Urgewalt wirkte geradezu körperlich. Zum Finale des Abends fand sie ihr schlüssiges Pendant allerdings in einer glühenden, rhythmisch und farblich pointierten Interpretation von Leoš Janáčeks Sinfonietta, die mit ihrem Extra-Blechaufmarsch, wieder auf dem Balkon, ja ebenfalls Schädeldecken zu heben versteht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.