Konzerthaus

Unendlich viele Noten, mit Kraft zum Funkeln gebracht

Anton Gerzenberg erkundete im Konzerthaus Ligetis Klavieretüden.

„So schnell wie möglich“, „noch schneller“, gar „schneller als möglich“ – György Ligeti fordert Absurdes von Pianisten, die sich in das aberwitzige Abenteuer seiner „Études pour piano“ stürzen. 1923 wurde Ligeti geboren. Es ist also Ligeti-Jahr, und Anton Gerzenberg richtete dem Komponisten im Rahmen von „Great Talent“ im Schubert-Saal ein treffliches Geburtstagsfest aus, mit allen 18 Klavieretüden. Der 1996 in Hamburg geborene Pianist hat sich im Konzerthaus bereits mit Sciarrino und Lachenmann präsentiert, dazu bei Pierre-Laurent Aimard studiert, dem einige der Ligeti-Études gewidmet sind.

Klopfend über technische Klippen

Wer ein strenges Ligeti-Kolloquium erwartete, wurde zum Glück enttäuscht. Mit dem Mikrofon in der Hand erzählte Gerzenberg zu den Etüden etwas über ihre Entstehung, die Intentionen Ligetis, wies auf besondere Merkmale hin. Auch die enormen technischen Klippen zeigte er auf, klopfte mit den Händen die verschiedenen Rhythmen, die es zu vereinen galt, machte bewusst, wie immens originell Ligeti hier spieltechnischen und kompositorischen Problemen Form gab.

All das wurde dann exemplarisch zu Gehör gebracht, mit Kraft und fulminanter Technik. Sie ermöglicht Gerzenberg viele Farben und Valeurs an Ausdruck, um Ligetis unendlich viele Noten schwirren, hämmern, fließen, funkeln – oder auch schon einmal swingen und schmeicheln – zu lassen. Ein mitreißendes und bereicherndes Konzerterlebnis fern der „Talente“-Kategorie, das man sich in solcher Form und Qualität gerne öfter im „regulären“ Betrieb wünschen würde.

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