Mette Frederiksen ist eine Wunschkandidatin für den Topjob. Doch die dänische Ministerpräsidentin gab Joe Biden beim „Vorstellungsgespräch“ im Weißen Haus vorerst einen Korb. Wer kommt sonst noch alles infrage?
„Ich bin keine Kandidatin.“ Also sprach Mette Frederiksen vor dem Abflug zu ihrer Visite im Weißen Haus, die vielerorts als Vorstellungsgespräch der dänischen Premierministerin beim obersten Schutzherrn der Nato galt – bei US-Präsident Joe Biden. Nach dem zweistündigen Gespräch habe sich an ihrer Einstellung nichts geändert, betonte Frederiksen. Ihr Dementi ist freilich nicht in Marmor gemeißelt wie viele Denkmäler in Washington.
An der Gerüchtebörse wurde die 45-jährige Sozialdemokratin als Favoritin und Wunschkandidatin für die Schlüsselposition der Nato-Generalsekretärin gehandelt. Eine Frau als Chefin des transatlantischen Verteidigungsbündnisses, eine amtierende Ministerpräsidentin oder Präsidentin aus Europa, gut vernetzt und durchsetzungsstark: So lautet die Stellenbeschreibung, die wie maßgeschneidert ist für Frederiksen. Geschickter Politiker, Diplomat, Kommunikator, engagiert in der Pflege der Verbündeten: So fasst Jamie Shea, der ehemalige britische Nato-Sprecher im Kosovo-Krieg und lnsider, das Anforderungsprofil zusammen.