Rollen für Frauen

Verena Altenberger: „Ich habe wirklich Angst vor dem Älterwerden in der Branche“

Verena Altenberger bei der Roma 2023. Die abrasierten Haar sind inzwischen nachgewachsen.
Verena Altenberger bei der Roma 2023. Die abrasierten Haar sind inzwischen nachgewachsen.IMAGO/Isabelle Ouvrard
  • Drucken

Es gebe kaum Rollen für Frauen über 40, außerdem müssten sich Schauspielerinnen im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen ständig für ihr Aussehen rechtfertigen: „Wie man es macht, macht man es falsch.“

Schauspielerin Verena Altenberger sorgt um das Altern – jedenfalls im beruflichen Kontext. „Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich habe wirklich Angst vor dem Älterwerden in der Branche. Wirklich“, sagte die 35-Jährige der dpa. „Wenn ich mir diese Zahlen anschaue, wie viele Frauen ab 40 man eigentlich noch am Bildschirm sieht, dann kann ich nur auf individuelles Glück hoffen, weil strukturell schaut es schlecht aus.“

Es gebe kaum Rollen für Frauen über 40 - „und ab 47 ist es dann im Grunde vorbei“, sagte die Schauspielerin. Sie sprach von einer massiven, strukturellen Benachteiligung. „Es gibt da auch ein herrliches Diagramm mit dem jeweiligen Rollenalter von George Clooney und seinen Love-Interests. Er altert in seinen Rollen, aber das Rollenalter seiner Filmpartnerinnen bleibt immer gleich“, sagte sie. „Also der Mann darf sichtbar und normal altern - nur die Partnerin bleibt halt immer 27.“

Nicht nur bei der Vielfalt der Rollen sieht Altenberger Frauen in der Schauspielbranche klar im Nachteil ihren männlichen Kollegen gegenüber. Ständig müsse sie ihr Aussehen rechtfertigen. Als sie die Rolle der Buhlschaft im Jedermann übernahm, gab es eine Debatte darüber, ob die Buhlschaft – wie Altenberger, die sich zuvor für eine Rolle die Haare abrasiert hatte – eine Kurzhaarfrisur tragen sollte.

„Es ist doch so, dass man sich eigentlich immer rechtfertigen muss. Wenn ich mich extrem sexy anziehe, zu nackt, zu was auch immer, muss ich mich auch rechtfertigen“, sagte Altenberger. „Einmal wird einem vorgeworfen, dass man sich mit Kurzhaarschnitt absichtlich entweiblicht, und dann werden andere kritisiert dafür, dass sie jetzt irgendwie Botox in der Stirn haben. Also wie man es macht, macht man es falsch.“

Für Altenberger endet am Sonntag eine Ära: Dann wird die letzte Folge des ARD-Krimiformats „Polizeiruf 110“ ausgestrahlt, in der sie als Kommissarin Bessie Eyckhoff mitspielte. Der Abschied mache sie durchaus traurig, sagte Altenberger, betonte aber: „Es entspricht einfach meinem Wesen, dass ich dann, bevor ich auch nur eine Sekunde keine Lust mehr drauf habe, gehen möchte.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.