Flüchtlinge

Österreich hat die meisten asylsuchenden Kinder in der EU

Einem Bericht der EU-Grundrechteagentur FRA hat sich die Anzahl der Anträge von asylsuchenden Kindern verdoppelt.

Österreich verzeichnet in der EU den höchsten Anteil von asylsuchenden Kindern. Die Zahl unbegleiteter Kinder, die um Asyl ansuchten, hat sich in Österreich laut dem diesjährigen, am Donnerstag veröffentlichten Grundrechtebericht der in Wien ansässigen EU-Grundrechteagentur (FRA) 2022 mit 13.275 Anträgen mehr als verdoppelt, 2021 hatten 5605 Kinder um Asyl angesucht. Damit liegt Österreich an der Spitze in der EU, gefolgt von Deutschland (7275) und den Niederlanden (4205).

Auch EU-weit ist die Zahl der Asylanträge von Kindern dem Bericht zufolge stark angestiegen - von 25.130 Anträgen im Jahr 2021 auf 39.520 im Jahr 2022. In Österreich war die Zahl asylsuchender Kinder laut dem Bericht im Vorjahr auch höher als im Migrations-Krisenjahr 2015 - damals wurden 8275 Anträge in Österreich registriert.

Die steigende Zahl von Asylanträgen habe in der zweiten Hälfte von 2022 in Österreich zu sinkenden Aufnahmekapazitäten geführt. In Österreich hätten rund 5000 Unterkünfte gefehlt, heißt es in dem Bericht. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) habe die Verwendung von Zelten zur Unterbringung von Asylsuchenden unter sehr kalten Bedingungen kritisiert.

Mängel im österreichischen System festgestellt

Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatović, habe nach einem Besuch in Österreich Mängel im System der Vormundschaft für unbegleitete Kinder festgestellt. Ihrem Bericht zufolge wird unbegleiteten Kindern bereits bei der Asylantragstellung ein gesetzlicher Vertreter zugewiesen, vollwertige Vormunde werden jedoch erst ernannt, wenn Kinder im Alter von 14 bis 18 Jahren zum Asylverfahren zugelassen und in einer Landesaufnahmeeinrichtung untergebracht werden. Dies könne Wochen oder Monate dauern, wenn eine Altersbestimmung erforderlich ist. Nach Angaben des Justizministeriums sei eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden, die einen Vorschlag zur gesetzlichen Reform des Vormundschaftssystems erarbeiten soll.

Dem FRA-Bericht zufolge stellte ein Integrationsmonitor des Statistikamtes fest, dass zwei von fünf Migranten aus Afghanistan, Russland, Syrien oder der Türkei in Österreich zumindest gelegentlich Diskriminierung erlebten. Diskriminierung sei dabei am Arbeitsplatz, bei der Arbeitssuche und im Bildungsbereich weiter als auf anderen Gebieten verbreitet. 33 Prozent der Befragten aus Serbien und 48 Prozent der Befragten aus Syrien gaben demnach an, in diesem Kontext Diskriminierung erfahren zu haben. (APA)

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