Konjunktur

Erstes Quartal brachte erwartete Stagflation

Auch wenn auf vielen Baustellen intensiv gearbeitet wird, gab es für die gesamte heimische Volkswirtschaft im ersten Quartal unter dem Strich nur eine Stagnation.
Auch wenn auf vielen Baustellen intensiv gearbeitet wird, gab es für die gesamte heimische Volkswirtschaft im ersten Quartal unter dem Strich nur eine Stagnation.APA / Harald Schneider
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Laut Wifo gab es auch im ersten Quartal 2023 eine stagnierende Wirtschaft bei gleichzeitig hoher Inflation. In den kommenden Quartalen sollte der Preisauftrieb jedoch gedämpft werden.

Wien. Die heimische Wirtschaftsleistung stagnierte auch im 1. Quartal 2023. Damit hält die seit Mitte 2022 beobachtete Konjunkturschwäche an, teilte heute das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo mit. Dämpfend wirkte demnach insbesondere der Rückgang der Bruttowertschöpfung in einigen Dienstleistungsbereichen sowie der Industrie. Vorlaufindikatoren würden vor allem für die Warenherstellung und die industrienahen Branchen auf eine anhaltend schwache Entwicklung hindeuten.

„Die deutliche Abschwächung der Erzeugerpreisinflation sollte in den kommenden Quartalen auch den Verbraucherpreisauftrieb weiter dämpfen“, so Wifo-Ökonom Christian Glocker. Angebotsseitig bremsten im 1. Quartal vor allem die Bereiche Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie sowie das verarbeitende Gewerbe die Preisdynamik. Auf der Nachfrageseite wären es die sinkenden Investitionen und der schwache öffentliche Konsum. Die privaten Konsumausgaben seien hingegen kräftiger gewachsen als erwartet.

Die Konjunkturschwäche spiegle sich bisher nur bedingt auf dem Arbeitsmarkt wider. Zwar sei die Arbeitslosigkeit zuletzt etwas gestiegen und die Zahl der offenen Stellen weiter gesunken, der Anstieg der Beschäftigung habe sich jedoch fortgesetzt.

Negative Aussichten

Vorlaufindikatoren ließen für das 2. Quartal einen BIP-Rückgang erwarten. Glocker verweist auf den WIFO-Konjunkturklimaindex, dieser sank im Mai im Vergleich zum Vormonat. Und der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex erreichte gar den tiefsten Wert seit April 2020 und deute auf einen Rückgang der Industrieproduktion hin. Auch das Verbrauchervertrauen habe im Mai wieder abgenommen. „Die Ausweitung des privaten Konsums dürfte daher nicht anhalten“, so das Wifo.

Mit einer Verbraucherpreisinflation (laut HVPI) im April von 9,5 Prozent sei der Preisauftrieb bei Gütern und Dienstleistungen für den privaten Konsum deutlich kräftiger als im Durchschnitt des Euroraums gewesen. Lediglich vier der 20 Euro-Länder wiesen im April noch höhere Inflationsraten aus als Österreich, rechnete am Freitag das Wifo in einer Aussendung vor. Im Mai verlangsamte sich die Inflation, der Rückgang dürfte in den nächsten Monaten anhalten, da der Erzeugerpreisauftrieb bereits nachgelassen hat, so die Erwartung der Ökonomen.

Insgesamt habe der Euroraum trotz der Entspannung auf den Energiemärkten noch nicht auf den Wachstumspfad zurück gefunden. Die Weltwirtschaft hingegen habe im 1. Quartal 2023 solide expandiert, getragen vor allem vom kräftigen BIP-Wachstum in China nach dem Ende der Null-COVID-Politik. In den USA sei die befürchtete Rezession bisher nicht eingetreten, da die Konsumausgaben die Wirtschaft stützten. (APA)

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