Sexuelle Übergriffe

Grüne fordern nach Vorwürfen Absage der Rammstein-Konzerte in Wien

Geht es nach den Grünen soll Till Lindemann nicht in Wien auftreten.
Geht es nach den Grünen soll Till Lindemann nicht in Wien auftreten.APA/AFP/DPA/CHRISTOPHE GATEAU
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Konzerte der Band seien „kein sicherer Ort für Frauen“ heißt es vonseiten der Grünen-Frauensprecherin. Abseits der Absage werden Maßnahmen und Schutzkonzepte für jegliche Konzerte gefordert.

Die Grünen treten nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann für eine Absage der beiden Konzerte im Wiener Ernst-Happel-Stadion Ende Juli ein. „Den Veranstaltern muss nach Bekanntwerden dieser schweren Vorwürfe klar sein, dass ein Konzert dieser Band kein sicherer Ort für Frauen ist. Solange die Vorwürfe nicht restlos geklärt sind, müssen diese Konzerte in Wien abgesagt werden“, wurde Grünen-Frauensprecherin Viktoria Spielmann in einer Aussendung zitiert.

Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen - teilweise anonym - den Vorwurf der sexuellen Übergriffigkeit gegen Rammstein-Frontmann Lindemann erhoben. Die Frauen schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

„Ausnahmslos unwahr“

Lindemann hat am Donnerstag die Behauptungen einiger Frauen vehement zurückweisen lassen, im Umfeld von Konzerten unter Drogen gesetzt worden zu sein, um sexuelle Handlungen an ihnen vorzunehmen. „Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr“, hielten seine Anwälte fest und kündigten rechtliche Schritte gegen die Vorwürfe an. In einer Rammstein-Stellungnahme von Samstag hatte es zunächst geheißen, die Vorwürfe hätten die Band sehr getroffen und man nehme sie außerordentlich ernst. „Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit“, hieß es darin.

Die Grünen treten abseits der Absage der beiden Rammstein-Konzerte in Wien dafür ein, Konzerte generell sicher für Frauen zu gestalten und sexualisierte Übergriffe zu verunmöglichen. Die „Nullereihen“ sollen nach Ansicht der Partei gänzlich unterbunden werden. Zudem brauche es verpflichtende Safe Spaces in Konzertlocations und Awarenessteams vor Ort, an die man sich im Fall der Fälle wenden kann. „Konzertveranstalterinnen und -veranstalter sind in der Pflicht, entsprechende Maßnahmen und eine Zero Tolerance Policy umzusetzen“, so Meri Disoski, stv. Grünen-Klubobfrau und Frauensprecherin. Die Münchner Grünen haben zuvor ähnliche Maßnahmen gefordert.

„Richtige Debatte“ um geeignete Schutzkonzepte

Auch ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab meldete sich in dieser Sache unlängst via Twitter zu Wort: „Ich halte die Debatte in Deutschland über Möglichkeiten zum besseren Schutz von Frauen bei den Konzerten für richtig. Die Veranstalter und die Stadt Wien sind im Hinblick auf die geplanten Rammstein-Konzerte im Juli gefordert, geeignete Schutz-Konzepte zu erstellen.“

Indes wurde eine Petition mein #aufstehen ins Leben gerufen, die die Konzertveranstalter Arcadia Live und die Betreiber des Ernst-Happel-Stadions auffordert, mutmaßlichen Tätern keine Bühne zu bieten und die Rammstein-Konzerte abzusagen. Sie wurde bisher von rund 3500 Personen unterzeichnet. Eine Anfrage an Arcadia Live vonseiten der Nachrichtenagentur APA blieb bisher unbeantwortet.

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