Leitartikel

Putin wartet schon auf Trump

Archivbild aus dem Juli 2018
Archivbild aus dem Juli 2018APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Donald Trump wandelt Skandale in Energie um. Er hat beste Chancen, trotz aller Gerichtsdramen 2024 fürs Weiße Haus zu kandidieren. Die Republikaner haben es verabsäumt, sich von ihm loszusagen.

Über Unterbeschäftigung können sich die Anwälte von Donald Trump nicht beklagen. Diesmal muss sich der ehemalige US-Präsident vor einem Bundesgericht verantworten. Das hat es in der Geschichte der USA noch nie gegeben. Der Mann setzt eben historische Maßstäbe, allerdings in einer nach unten hin offenen Niveau-Skala. Es ist phänomenal, wie es dem unverschämten Populisten immer wieder gelingt, Skandale, die für andere existenzvernichtend wären, in politische Energie umzuwandeln. Seine Anhänger scheinen ihm alles nachzusehen. Egal, worin der Vorwurf besteht: Für sie ist der Milliardär und selbst ernannte Kämpfer gegen das Establishment in solchen Fällen immer nur das Opfer einer Hexenjagd, die das feindliche Lager angezettelt hat.

Auch die jetzige Anklage wird Trump kaum schaden. Ihm wird zur Last gelegt, geheime Regierungsdokumente aus dem Weißen Haus in sein Resort Mar-a-Lago mitgenommen und Dutzende Kisten mit hochsensiblen Informationen über Atomwaffen und Angriffspläne sorglos gelagert zu haben, irgendwo zwischen Ballsaal und Dusche. Aufforderungen, die Papiere zu übergeben, kam er nicht nach und behinderte so die Arbeit der Ermittler. So what?, fragen Trumps Fans. Auch in der Garage im Privathaus des amtierenden Präsidenten Joe Biden tauchten Unterlagen aus dessen Zeit als Obamas Stellvertreter auf, die er dann jedoch anstandslos aushändigte.

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