Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald freut sich auf Leipzig, zuvor will er aber mit dem ÖFB-Team reüssieren. In Brüssel zu gewinnen sei das Ziel. Oliver Glasner trat als Trainingsgast in Erscheinung.
An der Ausgangsposition gibt es vor dem EM-Qualifikationsspiel der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft am Samstag (20.45 Uhr/live ORF eins) in Brüssel gegen Belgien laut Nicolas Seiwald nichts zu rütteln. Die ÖFB-Auswahl geht als Außenseiter in das Duell mit dem Weltranglisten-Vierten, dennoch rechnet sich der Mittelfeldspieler einiges aus. „Wir sind nicht in der Favoritenrolle, aber wir fliegen hin, um etwas mitzunehmen“, sagte Seiwald am Mittwoch in Windischgarsten.
Entscheidend werde sein, wie man im Spiel gegen den Ball agiert und die Umschaltmomente nutzt. Zudem müsse man vor dem gegnerischen Tor die nötige Effizienz an den Tag legen. Der Zentrumsspieler nannte Kevin de Bruyne als sein Vorbild - Belgiens Topstar, der gegen Österreich verletzt ausfällt. „Für uns ist das nicht schlecht, aber es ist auch etwas schade“, erklärte Seiwald.
Der 22-Jährige kam in neun von zehn Länderspielen unter Teamchef Ralf Rangnick zum Einsatz, nur beim 1:0 gegen Andorra wurde er geschont. Regelmäßig gibt es Lob vom deutschen Coach. „Ich versuche einfach, immer meine Leistung zu bringen und meinen Anforderungen zu entsprechen“, sagte Seiwald.
Auch dank dieser Einstellung schaffte es der 22-Jährige zum „Spieler der Saison“ der Bundesliga. „Aber viel wichtiger war, dass ich zum Abschluss noch einmal Meister geworden bin“, betonte der Salzburger, der ab Sommer für RB Leipzig spielt. Der DFB-Pokalsieger und Champions-League-Teilnehmer bezahlte für den Transfer kolportierte 20 Millionen Euro an Salzburg - und das für einen Spieler, der vor zwei Jahren noch in der 2. österreichischen Liga kickte. „Ich habe das immer noch nicht so realisiert, es ist echt schnell gegangen“, gestand Seiwald.
Der Youngster wohnt noch immer in seinem Elternhaus in Kuchl, im Juli erfolgt der Umzug nach Leipzig, eine Wohnung wurde bereits gefunden. Kontakt mit Trainer Marco Rose gab es bei seiner Vertragsunterschrift, zuletzt wurde Seiwald vom Athletikcoach der Leipziger mit seinem persönlichen Sommer-Trainingsprogramm versorgt.
Im Gegensatz zu Seiwald kann Florian Kainz auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz in Deutschland zurückblicken. Der 30-Jährige wechselte 2016 von Rapid zu Werder Bremen, seit 2019 steht er beim 1. FC Köln unter Vertrag. Bei den „Geißböcken“ überzeugte Kainz in den vergangenen Monaten als „Zehner“, obwohl er davor praktisch ausschließlich auf den Flügelpositionen daheim war. „Während des letzten Lehrgang im März hat mich mein Trainer (Anm.: Steffen Baumgart) angerufen und gesagt, er will, dass ich auf der Zehn spiele. Das hat mir gut getaugt.“
16 Scorerpunkte sprechen dafür, dass sich Baumgarts Entscheidung auszahlte. „Ich bin mit meiner Saison sehr zufrieden“, meinte Kainz und zeigte sich vom Köln-Coach angetan. „Er vertraut mir und seine Spielidee passt zu mir.“ Nach dem Rücktritt von Jonas Hector könnte Kainz sogar zum Köln-Kapitän aufsteigen. „Das wäre eine Riesenehre.“
Kainz und seine ÖFB-Kollegen wurden im Mittwochvormittags-Training unter anderem von Ex-Eintracht-Frankfurt-Trainer Oliver Glasner beobachtet. Der Oberösterreicher stattete dem ÖFB-Team in Windischgarsten einen Besuch ab, zeigte sich dabei sehr entspannt und erzählte, er verbringe seine Tage derzeit unter anderem auf Golf- und Tennisplätzen. Ein neuer Job zeichnet sich für Glasner in unmittelbarer Zukunft offenbar nicht ab.