Wenn die Mehrheit der Bevölkerung meint, nicht Tüchtigkeit, sondern politische Mauscheleien seien die Grundlage von Reichtum, wird Babler viel Erfolg haben.
Wenn Geschäftsleute ihre politischen Kontakte zur Mehrung ihres Vermögens nutzen, gibt es im Englischen den Begriff des Crony Capitalism, oft nur Cronyism genannt. Bevor wir uns dem aktuellen Anlassfall dieser kleinen Betrachtung zuwenden, bedarf es einer kurzen Einführung in das olfaktorisch problematische Thema. Wir haben es hier mit einer Form der Günstlings- oder Vetternwirtschaft zu tun: „Im Rahmen einer auf Rechtsstaatlichkeit basierenden Ordnung bedeutet Cronyism eine Verzerrung der Wirkmechanismen des freien Tausches. (. . .) Entscheidend sind nun nicht mehr frei schaffende Individuen und Unternehmen, deren Erfolg darauf gründet, dass sie den Konsumenten zu freien Marktpreisen Produkte und Dienstleistungen anbieten. Voraussetzung für ökonomischen Erfolg wird stattdessen die Fähigkeit, sich die Macht der Regierung zunutze zu machen, um so das Spiel zu manipulieren. Die Fassade der Marktwirtschaft bleibt erhalten, aber ihre grundsätzlichen Ordnungen und Institutionen werden durch Unternehmungen untergraben, die danach streben sich eine bevorzugte Behandlung durch die Regulierer, Gesetzgeber und Regierungen zu sichern.“ (Quelle: „Austrian Institute for Economics and Social Philosophy“, 2020).
Wenn Sie bei Lektüre dieser Beschreibung von Cronyism an eine Großinsolvenz in der Möbelbranche denken und an einen Investor, der politisch polyamourös verbandelt ist, dann wird dies natürlich eine rein zufällige Assoziation sein. Wie diese Sache rechtlich zu bewerten ist, muss naturgemäß noch eine Zeit lang offen bleiben, ebenso wie die Frage, ob gewisse Abgabennachlässe, von denen der gemeine Steuerzahler nur träumen kann, sinnvoll investierte Steuergelder waren oder doch eher anderen Motiven geschuldet waren.