Ein Garten ohne Rosen ist eigentlich unvorstellbar, jetzt stehen sie allerorten in voller Pracht und Blüte, auch wenn manche von ihnen kaum zu bändigen sind.
Wenn der untere Nachbar zu Besuch kommt, muss er dieser Tage eine Art rosa-grünen Tunnel passieren und etwa drei Meter gebückt bis kriechend hinter sich bringen. Denn neben der Pforte, die unsere Gärten verbindet, wuchert eine Rose, die nicht zu bändigen ist. Sie wächst wie wild in alle Richtungen, und gerade blüht sie in einem von dunklen Sprenkeln sommersprossig überstreuten Zartrosa. Kubikmeterweise eine einzige Pracht.
Der untere Nachbar hasst sie, denn auch wenn ich sie im Frühjahr wieder einmal mächtig, ja fast schon brutal bis auf eineinhalb Meter Höhe zurückgeschnitten habe, wofür kräftige Astzangen vonnöten waren, so führt ein paar Monate später trotzdem kaum mehr ein Weg an ihr vorbei. Schon wieder hat sie den schmalen Pfad erobert und meterweit überwuchert. Sie ist zugegebenermaßen auch ziemlich wehrhaft und großdornig.