Die schwächelnde deutsche Industrie strahlt auch nach Osteuropa aus. In Russland lässt der Rüstungsboom die Wirtschaft heuer hingegen sogar wachsen. Aber manche Zahlen trügen.
Wien. In den am stärksten vom Krieg betroffenen Ländern - neben der Ukraine und Russland sind das Belarus und Moldau - kehrt heuer das Wirtschaftswachstum zurück. Laut der aktuellen Osteuropaprognose des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW), die am Mittwochvormittag präsentiert wurde, legt die ukrainische Wirtschaft heuer um zwei Prozent zu, Belarus wächst um 1,9 Prozent und Moldau um 2,5. Dass selbst die vielsanktionierte russische Volkswirtschaft um ein Prozent zulegt, liegt auch am Rüstungsboom im Land. Aber nicht nur. So zieht laut Vasily Astrov, Autor der Prognose und Russlandexperte am WIIW, wegen steigender Reallöhne auch der Privatkonsum wieder stark an. Die privaten Konsumausgaben haben wieder das Niveau von 2021 erreicht.
Die Inflation hat in Russland ebenfalls deutlich nachgelassen. Nach einer Teuerungsrate von 13,8 Prozent im Vorjahr prognostiziert das WIIW heuer einen massiven Rückgang auf 5,1 Prozent. Wobei Vorsicht bei der Interpretation geboten ist. Denn aufgrund der Sanktionen auf Hochtechnologie ist auch die Qualität von dauerhaften Konsumgütern und Elektrogeräten gesunken. Der geringere Preisauftrieb könnte auch daraus resultieren, dass bestimmte teure Produkte einfach nicht mehr verfügbar sind und Konsumenten auf billigere Produkte ausweichen.