Regisseur Richard Linklater bekam die Berlinale-Kamera. Götz George, Maja Schöne und Armin Rohde Schauspielerpreise. Der Iraner Jafar Panahi umging mit seinem neuen Film sein Arbeitsverbot.
Bis zur Vergabe des Goldenen Bären muss man sich noch bis Samstagabend gedulden, erste Preise wurden bei der Berlinale 2013 aber schon am Montagabend vergeben: Regisseur Richard Linklater erhielt die Berlinale-Kamera bei der Premiere seines neuen Filmes. Der 52-Jährige, der vor Preis überrascht wurde, zeigte - außer Konkurrenz - "Before Midnight" mit Julie Deply und Ethan Hawke. Der Film ist eine Fortsetzung der Liebesgeschichte in "Before Sunrise", der in Wien spielte und Linklater 1995 den Silbernen Bären einbrachte, sowie der Paris-Fortsetzung "Before Sunset".
Außerdem vergab am Montagabend der deutsche Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler im Renaissance-Theater zum zweiten Mal den deutschen Schauspielpreis. Die Hauptpreise gingen an Maja Schöne und Armin Rohde. Schöne erhielt die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in "Der Brand", Rohde wurde für seine Darstellung in "Alleingang". Der Preis für die besten Nebenrollen ging an Gerti Drassl und Mark Waschke. Als Lebenswerk-Preisträger bereits im Vorfeld festgestanden war der langjährige "Tatort"-Ermittler Götz George.
Panahi darf nicht nach Berlin kommen
Regisseur Jafar Panahi muss der Berlinale unterdessen fernbleiben. "Wir bedauern natürlich, dass Jafar Panahi nicht hier sein kann, aber wir freuen uns, dass sein Co-Regisseur und die Hauptdarstellerin den Film repräsentieren können", sagte eine Sprecherin der Filmfestspiele am Dienstag. Der Filmemacher, der sich offen zur Opposition im Iran bekennt, hat in seiner Heimat Arbeitsverbot. Die Bundesregierung hatte den Iran zuvor aufgefordert, dem 52-Jährigen die Teilnahme an der Premiere von "Geschlossener Vorhang" zu ermöglichen.
Mit "Geschlossener Vorhang" ist Pahani im Wettbewerb vertreten. Der Film musste im Geheimen gedreht werden. "Wir wollten nicht publik machen, dass wir dieses Projekt machen", sagte Panahis Co-Regisseur Kamboziya Partovi am Dienstag über die Dreharbeiten. Er war mit der Hauptdarstellerin Maryam Moghadam nach Berlin gekommen.
Abschottet von der Außenwelt
Der Film erzählt von einem Schriftsteller und Filmemacher, der sich in einem abgeschiedenen Strandhaus von der Außenwelt abschottet und alle Fenster mit dunklen Vorhängen verdeckt. Doch dann dringt eine junge Frau in das Haus ein. Das Kammerspiel mutet in Teilen dokumentarisch an.
Die Gewinner im Closeup
Den Dreh geheim zu halten, sei jedoch nicht so einfach gewesen. "Wir haben festgestellt, dass, egal was wir machen, von außen das Licht gesehen würde", erzählte Partovi. "Deswegen haben wir Vorhänge vor die Fenster gemacht."
Ursprünglich sei das Projekt als eine Art Beschäftigung für Panahi gedacht gewesen, sagte der Co-Regisseur. "Nicht-Arbeiten ist schwierig. Es kann depressiv machen." Das gelte gerade für einen Regisseur wie Panahi, der "auf der Höhe seines Schaffens" sei. Gemeinsam hätten sie daher überlegt, was sie "abhängig von den Umständen" tun und schaffen können.
Konsequenzen und Proteste
Ob sie wegen des Film nun Konsequenzen fürchten müssen, ist unklar. "Wir können das nicht vorhersehen", sagte Partovi. Es sei noch nichts Konkretes passiert. "Wir warten. Wir wissen nicht, was uns die Zukunft bringen wird."
Panahi gewann bereits 2006 für "Offside" einen Silbernen Bären der Berlinale. Vor zwei Jahren war der Iraner Mitglied der Berlinale-Jury, durfte aber nicht nach Berlin kommen. Vor dem Berlinale-Palast am Potsdamer Platz protestierten einige Demonstranten für Panahi.
Die Auswahl der Filme für den Wettbewerb war allzu bieder. Trotzdem erfreuen die Ehrungen für Themen, Produktionsländer abseits des Mainstreams: Bosnien, Rumänien, Iran.
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