Sprechblase Nr. 499. Warum jetzt „reden, um zuzuhören“ gilt.
Ob Interventionen greifen, weiß man im Vorhinein nie so genau. Schön jedenfalls, wenn sie funktionieren. Ob paradoxe Interventionen aufgehen, weiß man selbstverständlich ebenso wenig. Immerhin sind sie lustiger, weil überraschende Momente erwartet werden dürfen.
Vielleicht ist die Ansage – Achtung, Sprechblase – „reden, um zuzuhören“ auch eine solche paradoxe Intervention. Sie gilt jedenfalls neuerdings als kommunikatorisches Wundermittel, wenn es darum geht, Mitarbeitende zu binden. Vielleicht aber ist sie auch nur Business-Blabla: Man müsse als Führungskraft das Gespräch eröffnen, damit die anderen überhaupt etwas sagen.
Dahinter steckt offenbar die Haltung, Mitarbeitende würden von sich aus den Mund nicht aufkriegen.
Und sich ganz so verhalten, wie es früher üblich gewesen sein soll: Mund halten, nur sprechen, wenn man gefragt wird.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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