Luftfahrt

Weniger Flugzeuglack soll Lufthansa beim Klimaschutz helfen

Die AUA-Mutter Lufthansa will mit einem neuen Lackierverfahren das Gewicht von Flugzeugen verringern und so den CO2-Ausstoß reduzieren.
Die AUA-Mutter Lufthansa will mit einem neuen Lackierverfahren das Gewicht von Flugzeugen verringern und so den CO2-Ausstoß reduzieren.Imago / Arnulf Hettrich
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Das Gewicht einer Boeing 747 könne durch das neue Lackierverfahren etwa um bis zu 750 Kilogramm reduziert werden. Im Verhältnis zum gesamten CO2-Ausstoß der Lufthansa-Gruppe ist weniger Flugzeuglack jedoch ein winziger Beitrag zum Klimaschutz.

Die AUA-Mutter Lufthansa will mit einem neuen Lackierverfahren das Gewicht von Flugzeugen verringern und so den CO2-Ausstoß reduzieren. Maschinen würden regelmäßig neu lackiert, wobei die neue Farbschicht auf die alte aufgetragen werde, sagte der Chef von Lufthansa Airlines, Jens Ritter, bei einem Pressegespräch am Dienstagabend. „Auf Dauer werden damit die Flugzeuge immer schwerer und schwerer.“

Höheres Gewicht bedeutet mehr Verbrauch an Treibstoff und mehr Ausstoß von Kohlendioxid (CO2). Deshalb entwickelten die Lufthansa-Techniker ein Verfahren, den alten Lack chemisch bis auf die Grundierung zu entfernen oder abzuschleifen, bevor der neue aufgetragen wird. Das Gewicht einer Boeing 747 könne dadurch um bis zu 750 Kilogramm reduziert werden, ein Airbus A320 um bis zu 250 Kilogramm leichter werden. Beim jüngsten Auffrischen von knapp 30 Flugzeugen hätten sich rund 1300 Tonnen Treibhausgas im Jahr vermeiden lassen, was sechs Flügen von Frankfurt nach New York und zurück entspreche. Zudem halte der neue Lack zehn Jahre und nicht wie bisher nur 7,5 Jahre.

Im Verhältnis zu den insgesamt rund 23 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß der Lufthansa-Gruppe im vergangenen Jahr ist das ein winziger Beitrag zum Klimaschutz. Für ihr Ziel, bis 2030 die CO2-Emissionen netto um 50 Prozent gegenüber 2019 zu reduzieren, setzt die Lufthansa als große Hebel auf weniger Kerosin-Verbrauch durch neue Flugzeuge, den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe, Bahnverbindungen statt Zubringerflüge oder eine aerodynamische Beschichtung von Fliegern, welche die Haut von Haien zum Vorbild hat. „Jeder Tropfen zählt, jedes Gramm zählt“, sagte Ritter. „Denn so reduzieren wir direkt den CO2-Ausstoß, das bringt uns unserem Ziel näher, nachhaltiger zu fliegen.“

Betrieb läuft deutlich pünktlicher und stabiler als im Vorjahr

Der Flugbetrieb der AUA-Mutter läuft in diesem Sommer indes deutlicher stabiler und pünktlicher als im Vorjahr. „Wir wollen einen Sommer mit sehr viel zufriedeneren Gästen und mehr Stabilität als im letzten Jahr“, sagte Lufthansa-Chef Jens Ritter.

Den letzten Härtetest habe die Gesellschaft über Pfingsten mit widrigen Wetterbedingungen, einer gesperrten Landebahn und mehr als 390.000 Gästen an den Drehkreuzen Frankfurt und München bewältigt. Mit der Pünktlichkeit sei man noch nicht ganz zufrieden, arbeite daran aber gemeinsam mit den Partnern im Luftverkehrssystem, so Ritter.

Für den eigenen Betrieb habe die Lufthansa-Airline mehr als 1000 neue Leute eingestellt und automatisierte Prozesse vorangetrieben. So checkten sich in München rund 90 Prozent der Passagiere selbst ein und setzten so Personal frei, das am Flugsteig arbeiten könne. An beiden Drehkreuzen beschleunigten zudem neuartige Scanner die Passagier- und Handgepäckkontrollen. Auch werde ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass der erste Flug am Morgen sehr pünktlich starte, um nicht bereits mit Verspätungen in den täglichen Umlauf zu starten.

Deutschlands größte Fluggesellschaft hatte entgegen ursprünglicher Planungen für diesen Sommer erneut tausende Flüge gestrichen, um gemeinsam mit Flughäfen, Flugsicherung und Abfertigern einen stabilen Betrieb zu ermöglichen. Dafür stehen mehr Ersatzmaschinen und Reservecrews zur Verfügung. Derzeit werden nur rund 80 Prozent der Vorkrisenkapazität angeboten, wobei dieser Wert noch im Sommer auf 85 Prozent steigen soll.

(APA)


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